Eine Augenweide mit Patina

14.1.2014, 00:00 Uhr
Eine Augenweide mit Patina

© Hans Joachim Winckler

Mit den bis Ende April in der Nürnberger Straße 3 ausgestellten seriellen Arbeiten setzt er dem Technik-Fetischismus ein dekoratives Denkmal. Es ist die, wie er es nennt, fatal-banale Liebelei zu archaischen Renn- und Arbeitspferden und der Bezug zur Geschwindigkeit, was ihn interessiert. Die Magie der Maschine, die schon immer eine starke Faszination auf Menschen ausübt, wird noch gesteigert durch Repetition und Variation. In Serie erhalten die Motive eine Bedeutung, die ihren singulären Reiz in den Schatten stellt.

Was Veteranenfreunde umtreibt, scheinbar ruinierte Rostlauben in alter Pracht wieder aufzumöbeln, das macht der aus Burgkunstadt stammende Maler mit künstlerischen Mitteln greifbar. Er spielt mit dem Zauber der Form ohne ihm zu verfallen. Martha bleibt als Künstler auf kritischer Distanz, analytisch. Dass es ihm nicht um den Gegenstand selbst geht, sondern um die Beziehung dazu, verdeutlicht eine weitere Facette der aktuellen Ausstellung: Triptychen mit skurril verfremdeten Kinderköpfen. Im Kontrast dazu grinst ein Totenkopf von der Wand. Handwerklich ausgefeilt animieren diese Bilder mit ihrem schönen Schein zum Reflektieren alter Sehgewohnheiten und Klischeevorstellungen. Zwei Jahre nach seiner Ausstellung in der Foerstermühle setzt der einstige Meisterschüler von Georg Karl Pfahler an der Nürnberger Kunstakademie mit wenigen Arbeiten erneut ein starkes Ausrufezeichen — nicht nur für Technikfans.

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