Eine Feier mit fünf Dichtern

23.2.2008, 00:00 Uhr
Eine Feier mit fünf Dichtern

© Kohler

Der Saal des «Grünen Baums» in der Gustavstraße platzte aus allen Nähten, als die Vorsitzende Barbara Ohm, Historikerin und ehemalige Stadtheimatpflegerin, die Gäste begrüßte. Als wesentliche Daten der Vereinsgeschichte erwähnte sie die Anpassung im Dritten Reich, den Neubeginn nach ’45, als «Alt Fürth» der deutschlandweit größte Verein seiner Art war und die Verdienste Adolf Schwammbergers, der als langjähriger Vorsitzender nicht nur viele Bücher veröffentlichte, sondern auch zum Entstehen des Stadtarchivs beitrug.

Erheiternd die Hintergründe des Vereinsnamens: «Alt Fürth» bezog sich auf den Verein «Treu Fürth», der 1922 eine Fusion der Kleeblattstadt mit Nürnberg erfolgreich verhindert hatte. Spontaner Applaus für die wackeren Lokalpatrioten, die Fürth in seiner heutigen Form ermöglichten. Das Programm des Festaktes bestand ganz nach dem Jahresmotto «Geschichte in Bewegung» nicht aus trockenen Vorträgen, sondern aus flotter, gut gelaunter Unterhaltung, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verband. Fünf fränkische Dichter trugen, umrahmt vom jazzigen Henry-G.-Trio, ihre Fürth-Impressionen und Assoziationen zum Thema Geschichte vor.

Godehard Schramm servierte ein Kaleidoskop aller Menschen, Orte und Erlebnisse, die er mit der Kleeblattstadt verbindet, in der er einst eine Klasse wiederholen musste, aber seither viel Sympathisches entdeckte. Der stimmungsvolle Streifzug durch die ganze Stadt führte an bekannte und verschwiegene Orte.

Helmut Haberkamm setzte ganz auf Mundart und erzählte fränkische Geschichten. Das Publikum war vor allem von seiner reportageartigen Reminiszenz an die SpVgg und ihren Meisterschaftssieg im Jahre 1914 gegen Leipzig begeistert, in dem eine ungeheure Anzahl kreativer fränkischer Schimpfwörter vorkam. Elmar Tannert gab sich nachdenklich mit einem Text über eine versunkene Mühle, die aber dann in den Fluten des Brombachsees und der modernen Zeiten verschwand.

Gerd Scherm hatte nicht seine bekannten Kurzgeschichten über das Aufwachsen in der Fürther Altstadt in den 50er Jahren im Gepäck, sondern Amüsantes über die 1967er, die die besseren 68er waren und über das heutige alternative Kollektivleben.

Auch Ewald Arenz durfte nicht fehlen. Er beschrieb seine eigenen Anfänge in der Kleeblattstadt, als sein Vater eine Pfarrei übernahm und sich mit der ganzen quirligen Familie anschickte, die sprichwörtliche Fürther Toleranz zu erproben. Ein stimmungsvoller Abend, den viele noch bei einem Schoppen ausklingen ließen. CLAUDIA SCHULLER