Eine Frischzellenkur fürs Logenhaus

27.8.2014, 21:00 Uhr
Eine Frischzellenkur fürs Logenhaus

© Winckler

Zwar sah der reich mit Skulpturen und Ornamenten geschmückte Sandstein aus der Distanz noch sehr passabel aus, das Gutachten einer Spezialfirma sprach vor drei Jahren aber eine andere Sprache. Die Experten stellten zahllose Risse fest, sagt Logenvorstand Frank Emmerich. Eindringende Feuchtigkeit vergrößerte die Schäden. Der Sandstein, so Emmerich, drohte großflächig abzuplatzen oder zu zerbröseln.

Als Eigentümerin ist die Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ bei dem Großprojekt auf Unterstützung angewiesen – und diese kommt in Form von Zuschüssen der öffentlichen Hand. Über 200 000 Euro steuern Bund und Land für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1891 bei, 20 000 Euro gibt die Stadt Fürth (wir berichteten). Die Lücke im Finanzierungskonzept schließt der rührige Logenhausbauverein mit seinen Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Erlösen aus Benefizveranstaltungen.

Laut Emmerich laufen die Arbeiten – in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege – seit dem 4. August, Anfang Dezember sollen sie abgeschlossen sein. Die Fassade wird nicht nur saniert, sondern auch gereinigt. Emmerich freut sich auf das Ergebnis:„Das wird ein tolles Bild abgeben.“

Aufzug auf der Wunschliste

Das nächste Großprojekt naht bereits: Die Loge wünscht sich einen Aufzug. Die Stufen, die zum Eingang führen, seien ein unüberwindbares Hindernis für viele behinderte Menschen und Senioren. Emmerich denkt daher an einen Glasaufzug, der außen am Gebäude angebracht wird. Zuvor müsse man aber noch „intensive Gespräche“ mit dem Landesamt für Denkmalpflege führen.

Neben der Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ nutzen Emmerich zufolge sechs weitere Logen und Vereinigungen das Haus. Mieter ist außerdem eine Steuerkanzlei. Ein Caterer hat die Vermarktung des prächtigen Festsaals übernommen, der etwa für Hochzeitsfeiern und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung steht.

Die Fürther Loge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ besteht seit 1803 und hat 67 Mitglieder – allesamt Männer. Freimaurer setzen sich weltweit für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität ein und versuchen, diese Werte im Alltag zu leben, um sich selbst weiterzuentwickeln. In Fürth engagiert sich die Loge für soziale und kulturelle Projekte und vergibt jährlich den mit 3000 Euro dotierten „Preis für vorbildliche Mitmenschlichkeit“.

Am Sonntag, 14. September, lädt die Loge von 11 bis 15 Uhr zu einem Jazzfrühschoppen im Logengarten (bei schlechtem Wetter im Saal) ein. Der Erlös, Eintritt 10 Euro, kommt dem Erhalt des Hauses zugute.

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