Eine Schlange für den Pausenhof

26.5.2011, 11:00 Uhr
Eine Schlange für den Pausenhof

© Edgar Pfrogner

Noch wohnt die Schlange in einem weißen Zelt mitten auf dem Pausenhof. Viele Passanten bleiben stehen und wollen wissen, was darin vor sich geht, erzählt Karin Schuster, die als Sozialarbeiterin des Jugendamts an der Otto-Seeling-Schule tätig ist. Ein bisschen müssen sie sich noch gedulden: Ende Mai soll das Mosaikkunstwerk fertig sein. Dann erst wird das Zelt, das die jungen Künstler vor Sonne und Regen schützt, abgebaut.

Die Schlange mit ihren blauen, grünen, gelben und orangefarbenen „Schuppen“ soll den Pausenhof bunter machen. Und sie soll ein gemeinsames Projekt der Pfister- und Mai-Schüler sein, die seit Beginn des Schuljahrs gemeinsam unter dem Dach der neu errichteten Otto-Seeling-Schule lernen. Die Buchstaben O und S werden in das Mosaik eingearbeitet.

Unterstützung bekommen die Schüler von Heinz Krautwurst und seiner Frau Renate. Krautwurst war selbst Rektor einer Förderschule. Seit der Pensionierung widmet sich der Schwabacher dem Bau von Skulpturen aus Beton und Mosaik. Meist entstehen sie auf dem Gelände von Kindergärten und Schulen. Auf dem Hof der Egersdorfer Grundschule im Landkreis beispielsweise ist ein Drache zu finden. 

Echtes Gemeinschaftswerk

Das Besondere: Bei vielen dieser Projekte haben Kinderhände mitgeholfen, oft griffen auch die Lehrer zu den bunten Fliesenscherben, manchmal die Eltern. So eine Skulptur sei sehr zeitaufwendig, sagt Krautwurst. Schneller gehe es, wenn viele zupacken. Und natürlich ist dann auch die Finanzierung günstiger.

Der schöne Nebeneffekt: Für die Kinder sei die kreative Arbeit ein Prozess, in dem sie Selbstbewusstsein tanken, Gestaltungskompetenz erlernen und auch ihren Wortschatz erweitern. Am Ende kommt ein Kunstwerk heraus, auf das alle stolz sind. „Bisher wurde noch keines meiner Kunstwerke beschädigt“, sagt Krautwurst.

Die Otto-Seeling-Schüler durften auch Ideen einbringen. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich die Schlange an einer Stelle zu einem Bogen formt, an einer anderen zu einer Bank.

Die 11000 Euro, die Material und Fertigung kosten, übernimmt für die Mittelschule übrigens der Freistaat. Sie werden aus Mitteln des TANDEM-Programms bezahlt, mit dem in Nürnberg und Fürth langzeitarbeitslose Familien gefördert werden. Einige Kinder von am TANDEM-Projekt teilnehmenden Familien haben am Mosaik mitgewirkt.

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