Eine Schulerweiterung über Nacht in Vach

13.4.2017, 21:00 Uhr
Eine Schulerweiterung über Nacht in Vach

© Foto: Leberzammer

Mit Prognosen ist das immer so eine Sache. Es ist noch gar nicht so lange her, da registrierten Schulbehörde und Rathaus stetig sinkende Schülerzahlen. Nun wächst die Stadt wieder und damit auch der Bedarf an Klassenzimmern. Die Grundschule in der Vacher Zedernstraße bekam vor kurzem einen Anbau in Modulbauweise.

Die Bauzeit erscheint rekordverdächtig: In weniger als acht Wochen entstand das zweigeschossige Gebäude – inklusive Erdarbeiten, Grundleitungen und Bodenplatte. Der aus vier vorgefertigten Modulen bestehende Baukörper selbst kam wortwörtlich über Nacht – aus zwei Gründen: Zum einen durften die Schwertransporter erst ab 19 Uhr im Stadtgebiet fahren, zum anderen wurden die Elemente über das bestehende Schulgebäude gehoben, so dass eine Anlieferung während der Unterrichtszeit nicht möglich war.

"Jetzt wollen alle meiner 160 Schüler da rein, weil es ihnen so gut gefällt", berichtet Schulleiterin Kerstin Müller-Kittel. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, denn viele Kinder und ihre Eltern lehnten "den Container" zunächst ab. Jetzt steht er da, mit einer schmucken Holzfassade, und wohl nur Baufachleute erkennen, dass es sich nicht um ein konventionell errichtetes Haus handelt.

Ein Provisorium ist es ebenso wenig. Das bestätigt Bernd Scheumann von der städtischen Gebäudewirtschaft: "Es gibt keine Gründe, die dagegen sprechen, diesen Anbau nicht genauso über Jahrzehnte zu nutzen wie die bestehende Schule."

Baureferent Joachim Krauße, der die Erweiterung gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Jung und Bürgermeister Markus Braun in Augenschein nahm, wünscht sich von der Bürgerschaft deshalb bei künftigen Projekten: "Fällen Sie Ihr Urteil erst, wenn es fertig ist." Viel Aufruhr und Befürchtungen habe es im Vorfeld gegeben, doch das Ergebnis könne sich mehr als sehen lassen.

Kostengünstiger ist es laut Bernd Scheumann obendrein. Die Gesamtkosten betragen ihm zufolge 760 000 Euro. Weitere 120 000 Euro – von denen die Hälfte durch eine Privatspende gedeckt wird — kosten die Außenanlagen mit einem zweiten Pausenbereich und einem Allwetterspielplatz, die in den kommenden Wochen fertiggestellt werden sollen.

Module dieser Art wurden erstmals in Fürth an einer Schule verbaut. Und wohl nicht zum letzten Mal. "Die aktuelle Prognose für das Schuljahr 2021/22 geht von einem Zuwachs von 700 Grundschülern aus", berichtet Bürgermeister und Schulreferent Braun. Das entspreche einem zusätzlichen Raumbedarf von gut 20 Klassenzimmern. Bleibt also nur noch abzuwarten, ob die Vorhersagen in diesem Fall eintreffen.

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