Erster Schrei in der Tannenstraße

23.2.2007, 00:00 Uhr
Erster Schrei in der Tannenstraße

© Günter B. Kögler

Und sie machen alle mit bei der großen Fotoaktion des Jüdischen Museums. Dessen Leiterin Daniela Eisenstein ruft für die ab November 2007 geplante Sonderausstellung «Born in Fürth. Die Nathan Saga» alle in der alten Fürther Geburtsklinik Geborenen auf, sich zu beteiligen. Baby- oder Kinderfotos sind dabei gefragt, die Eisenstein in die Ausstellung integrieren möchte.

Im Mittelpunkt der Präsentation wird die Geschichte der Fürther Bankiersfamilie Nathan stehen und die mit ihr verbundene Nathanstiftung. Daraus ging eines der damals modernsten Wöchnerinnen- und Säuglingsheime hervor.

Das Nathanstift wurde 1909 in der Tannenstraße 17 in Fürth errichtet. 1967 siedelte die Geburtsklinik in das neue Fürther Klinikum um. Etwa 15 000 Menschen aus ganz Bayern wurden während dieser Zeit in der alten Klinik geboren. Helga Pavlicek brachte ihre drei Kinder dort zur Welt und hat nur gute Erinnerungen. Aber ein strenges Regiment habe geherrscht, erinnert sie sich lachend zurück. Nach der Geburt durfte man nicht aufstehen; kam Besuch, wurde das Bett von der Oberschwester glatt gestrichen und die Mutter nett hindrapiert.

Pavlicek überreichte Daniela Eisenstein beim Pressegespräch zum Start der Aktion Fotos von ihren Kindern im Wochenbett, Dagmar Solomon hatte sogar ein eigenes Kinderfoto dabei. Es zeigt sie als Einjährige mit ihrer Großmutter im Hinterhof eines Hauses, auf dem heute das Sozialrathaus steht.

Die Wurzeln der gesamten Familie Knöfel liegen ebenfalls im Nathanstift: sowohl Karl Knöfel selbst als auch seine Frau und der Sohn erblickten dort das Licht der Welt. Susanne Kramer, Pressesprecherin der Stadt Fürth, brachte ein Kinderfoto des Oberbürgermeisters vorbei, und auch sie selbst - man kann es sich fast denken - ist natürlich im Nathanstift geboren.

Nun sind also alle in der alten Fürther Klinik Geborenen aufgerufen, unter Angabe ihres Namens, des Geburtsdatums und Berufs Baby- oder Kinderfotos bis zum 1. Oktober 2007 an das Jüdische Museum Franken zu schicken (Büro, Nürnberger Straße 3, 90762 Fürth). Wer es moderner mag, der sende ein gescanntes Foto an info@juedisches-museum.org. Die Absender erhalten ihre Fotos zurück.

CLAUDIA BIDNER-WUNDER