Feser-Graf: Von der Werkstatt zum Autohaus-Riesen

10.7.2017, 21:00 Uhr
Feser-Graf: Von der Werkstatt zum Autohaus-Riesen

© Foto: Leberzamer

Fleiß, Geschick und Mut: Das waren für Willi Graf die drei Tugenden, die den Aufstieg ermöglicht haben. Nicht zuletzt aber auch die "kompetenten Mitarbeiter in Vertrieb und Service". 2000 Frauen und Männer – darunter 100 Azubis – beschäftigt das mittelständische Unternehmen und zählt damit laut Graf zu den größten privat geführten Autohäusern bundesweit.

Eine Schau mit drei Pkw

Man habe immer wieder die richtigen Entscheidungen getroffen, sei in der jeweiligen Zeit stets "topmodern" gewesen, resümiert der 64-Jährige, der sich als "Teilzeitrentner" mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. Er nennt den Bau eines ersten Ausstellungsraums für drei Pkw im Jahr 1955 als Beispiel ebenso wie den späteren Entschluss, großzügig an der Schwabacher Straße in Fürth zu expandieren. Dass es ihm "die Herrschaften in Wolfsburg, Ingolstadt und Stuttgart" – sprich die Konzernvertreter von VW, Audi und Mercedes – nicht immer leicht gemacht haben, das verschweigt Graf keinesfalls.

"Der Wettbewerb war bereits in den neunziger Jahren gnadenlos, die Autohersteller forderten Größe und Exklusivität", erinnert er sich. Deshalb galt es für drei zuvor eigenständige Händler – das Nürnberger Autohaus Nopitschstraße, Feser aus Schwabach und eben Graf aus Fürth – "über den eigenen Schatten zu springen". Im Jahr 2000 schloss man sich zur Feser-Graf-Gruppe zusammen.

"Eine richtige Entscheidung", urteilt Willi Graf heute rückblickend. Die Umsatzzahlen können dies belegen: Wurden um die Jahrtausendwende noch rund 500 Millionen D-Mark erwirtschaftet, liegt diese Marke mittlerweile vier Mal so hoch – bei knapp 50.000 verkauften Fahrzeugen jährlich.

"Graf-City"

Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung gratulierte zum Jubiläum, von dem nicht zuletzt die Stadt profitiert. Ob die Autohäuser an der Schwabacher Straße – die Jung als "Graf-City" und "Grafhausen" betitelte – wirklich stadtbildprägend und -verschönernd sind, bleibt zwar dem Auge des jeweiligen Betrachters überlassen. Unstrittig dürfte dagegen die Bedeutung des Unternehmens als Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahlers sein.

Ein besonderer Hingucker vor dem gläsernen Ausstellungsraum ist ein schief aufragender Pkw geworden, der an einer Stange in luftiger Höhe befestigt ist.

In Fürth setze man auf den Mittelstand, betonte der Oberbürgermeister. Firmen wie Feser-Graf hätten gerade in der Quelle-Krise Mut und Hoffnung gegeben. Dank deren Innovationskraft zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt, "dass sie auch die nächsten Revolutionen wie Elektromobilität und autonomes Fahren meistern werden".

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