Fetzig klingt anders

10.9.2012, 10:00 Uhr
Fetzig klingt anders

Einmal im Jahr wird auf dem Künstlerateliergelände der Badstraße 8 — direkt an der idyllischen Uferpromenade in Fürth — mit dem "Kultifest Badesaison" so richtig gefeiert. Und zwar die Tatsache, dass es diesen Ort überhaupt gibt. Denn 2005 wollte die Stadt die Baracke hier zugunsten eines Parkplatzes entsorgen. Dagegen engagierten sich die vor Ort arbeitenden Künstler in einem Verein — und konnten mit ihrem hartnäckigen Einsatz dieses Filetstück am Ufer in den stolzen Besitz der Lokalkultur bringen.

Die Klänge, die dann Freitagnachmittag aus dem urigen Holzhaus kommen, machen viele Passanten neugierig: Klingt es doch von weitem so, als würde dort drinnen Phil Collins zur Ukulele singen. Beim Eintreten entpuppt sich die Musik allerdings als das junge Duo „Nick & June“ aus Fürth, das ganz viel sanfte Klänge im Gepäck hat.

Selbst das mit den Worten „Jetzt kommt unser fetzigster Song!“ angekündigte Stück erweist sich als sanfte Ballade mittleren Tempos. Freude macht das vor allem durch den Gesang der beiden, der aus der Nähe gar nicht mehr nach Collins klingt, sondern eine ganz eigene Frische hat. Wie so ein Duo aussehen und klingen kann, wenn es ein paar Jahre mehr auf Tour verbracht hat, zeigen dann „Hanami“ aus Manchester. Auch hier gibt’s feinen Folk-Gesang zur akustischen Gitarre, aber unterstützt von einer treibenden Snare-Drum, welche den Liedern immer wieder eine punkige Heftigkeit verleiht.

Die beiden sind die meiste Zeit des Jahres in einem Bus unterwegs, spielen als Straßenmusiker, Festivalgäste und generell „überall dort, wo man sie hören will“. Neben ihren musikalischen Auftritten verkaufen sie selbst gestrickte Mützen und Westen.

Auch die dritte Band des Abends ist ein Duo: Robin van Velzen (The Robocop Kraus) und Martti Trillitzsch alias Mäkkelä (vom Plattenladen Kioski) fahren das Tempo wieder deutlich runter.

Ihre versponnenen Duette auf Gitarre und Mandoline sind ebenso skurril wie die begleitenden Animationen aus Störbildern, füllen den Saal aber noch mal deutlich an und werden dem Anspruch an diesem Abend vor allem Musik zum Zuhören zu bieten vollends gerecht.

„Wir machen die Konzerte, die wir selber gerne hören würden“, bringt Birgit Kretz vom Verein „Kulturort Badstraße 8“ das Konzept der Veranstaltung auf den Punkt. „Dabei haben wir die Abende nach Stilen eingeteilt: am Freitag die stillen, akustischen Geschichten, am Samstag dann die eher tanzbaren.“ Wichtig an beiden Tagen ist den Veranstaltern die Mischung aus lokalen und internationalen Künstern, alten Hasen und vielversprechenden Neuentdeckungen.

So traten am Samstag bekannte Namen wie „Buddy & the Huddle“ auf, aber auch junge Bands wie die Discopopper „Panda People“ oder die nordbayerischen Newcomer „Reflekta Reflekta“. Einen Ausklang fand das Fest traditionell am Sonntag mit einer Grill-Session im Garten des Babylon-Kinos.

 

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