Frankenschnellweg: Fürth bekommt Tempo 80

4.2.2015, 13:30 Uhr
Eine Regelung, die für Kopfschütteln sorgte: Während auf dem Frankenschnellweg in Nürnberg und Erlangen 80 Stundenkilometer üblich sind, darf man in Fürth  bisher 100 fahren.

© Meyer Eine Regelung, die für Kopfschütteln sorgte: Während auf dem Frankenschnellweg in Nürnberg und Erlangen 80 Stundenkilometer üblich sind, darf man in Fürth bisher 100 fahren.

 „Ich habe bereits die Autobahndirektion Nordbayern beauftragt, die ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 Kilometer in beiden Fahrtrichtungen umzusetzen“, wird Herrmann in einer Pressemitteilung seines Ministeriums zitiert. Die neue Regelung betrifft den Abschnitt zwischen der Ausfahrt Nürnberg/Fürth und der Ausfahrt Ronhof.

Jahrelang hatten Fürther Anwohner der A73 dafür gekämpft, dass der Verkehr vor ihrer Tür nicht nur nachts, sondern auch tagsüber – wie es in Nürnberg und Erlangen schon der Fall war –  mit maximal 80 km/h vorbeirast. In Fürth durfte tagsüber bisher mit 100 gebraust werden. Eine 2013 aufgebrachte geräuschmindernde Asphaltdecke hatte – jedenfalls bei Tempo 100 – weniger Geräuschminderung als erhofft gebracht. Die 30 Jahre alten Lärmschutzwände wiederum sind nach den Worten der Anwohner so weit weg vom Straßenrand entfernt, dass der Lärm darüber hinweggeht.

"Setzen auf mehr Verkehrssicherheit"

Mit einem entsprechenden Antrag der Stadt Fürth hatte sich auch der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags beschäftigt. Bei einem Ortstermin auf der Poppenreuther Brücke im November signalisierten Ausschussmitglieder Verständnis für die Klagen der Lärmgeschädigten.

Mit der Entscheidung setze Herrmann „auf mehr Verkehrssicherheit und weniger Unfallgefahren“, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums. „Das neue Tempolimit wird den Verkehrsfluss auf dem vielbefahrenen Frankenschnellweg weiter harmonisieren und damit zu mehr Verkehrssicherheit und weniger Unfallgefahren führen.“ Dieser Schritt sei gerade aufgrund des hier weiter steigenden Vekehrsaufkommens und der vielen Beschleunigungs- und Abbremsvorgänge notwendig geworden.

Absage noch im März

Noch im März 2014 hatte der Verkehrsminister der Bitte der Stadt Fürth nach einem Tempolimit wie in Nürnberg und Erlangen eine klare Absage erteilt. Der Minister ließ sich auch vom Hinweis auf die veränderte Situation nach Eröffnung der neuen Anschlussstelle bei Möbel Höffner nicht von seiner Überzeugung abbringen, dass allein ein signifikanter Anstieg der Unfallzahlen ein Tempolimit rechtfertigen könne. Dies sei jedoch nicht der Fall, hieß es damals.

Das Ministerium weist nun darauf hin, dass der Frankenschnellweg als Stadtautobahn große Bedeutung besitzt und es insbesondere bei der dichten Folge der Anschlussstellen Poppenreuth und Ronhof immer wieder zu Behinderungen zwischen den in die Autobahn einfahrenden Fahrzeugen und dem Durchgangsverkehr der Autobahn kommt.

Zitiert wird in der Pressemitteilung auch eine Statistik der Stadt Fürth, derzufolge sich die Verkehrsbelastung in diesem Abschnitt des Frankenschnellwegs von 1975 (25.701 Fahrzeuge pro Tag) bis 2010 (73.580 Fahrzeuge pro Tag) fast verdreifacht hat. Bis 2020 werden bis zu 90.000 Fahrzeuge täglich prognostiziert.

Ein Verkehrsgutachter stellte fest, dass 43 Prozent der Kraftfahrzeugführer die A73 nur auf dem kurzen Stück zwischen der Ausfahrt Nürnberg/Fürth und Ausfahrt Ronhof nutzen und somit die Autobahn spätestens an der übernächsten Anschlussstelle wieder verlassen. Herrmann: "Die Geschwindigkeitsreduzierung trägt dazu bei, die vielen Fahrspurwechsel sicherer zu machen."

Der Artikel wurde am 5. Februar um 12.50 Uhr aktualisiert. Zunächst hatte es geheißen, das neue Limit trete am Freitag in Kraft. Doch die Schilder wurden bereits am Donnerstagvormittag aufgestellt. Damit müssen sich Autofahrer schon jetzt an Tempo 80 halten.

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