Fürth erwartet eine XXL-Kirchweih mit Knalleffekten

24.9.2018, 15:51 Uhr
Fürth erwartet eine XXL-Kirchweih mit Knalleffekten

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Zum zweiten Mal nach 2007 erlebt Fürth eine XXL-Kärwa: 16 Tage statt der üblichen zwölf dauert das Fest. Und weil die Kirchweih der Innenstadt und ihren Bewohnern jedes Jahr einen Ausnahmezustand zumutet, baut der Oberbürgermeister gleich mal vor: So schnell werde es das nicht mehr geben, sagt Thomas Jung und legt sich sogar fest: "Im nächsten Jahrzehnt ist das nicht vorstellbar."

Einen Grund hat der Rathauschef ebenfalls parat: Überall, wo man überzieht und übertreibt, sagt er und denkt dabei an den Ursprung des Gustavstraßenkonflikts, gibt es Ärger. Und den will er mit der Kärwa partout nicht provozieren. Gerade jetzt nicht, wo doch alles Friede, Freude, Zuckerwatte ist: Erstmals geht die Michaelis-Kirchweih als Teil des "Immateriellen Kulturerbes in Bayern" über die Bühne.

Ob dieser Titel noch mehr als die ohnehin erwarteten 1,5 Millionen Menschen anlockt, muss man sehen. Das Ziel der Bewerbung sei das jedenfalls nie gewesen. "Wir empfinden das vielmehr als eine verdiente Anerkennung", sagt der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller. Schließlich gehe das bunte Treiben auf die Weihe der Fürther Michaelskirche im 11. Jahrhundert zurück und sei damit um Längen älter und traditionsreicher als beispielsweise das Oktoberfest in München.

Einen Effekt hatte die Erhebung zum Kulturerbe bereits: Bayern Tourismus, die Marketinggesellschaft der bayerischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft, wurde auf die Kärwa aufmerksam und will sie in eine große Imagekampagne für den Freistaat einbinden. "Das sind natürlich völlig unbezahlbare Werbeeffekte, darüber freuen wir uns sehr", sagt Müller, der ab Samstag wieder zum Kärwareferenten mutieren wird.

Was ist sonst noch neu? Mit der Heiratslotterie lebt ein uralter Brauch in abgewandelter Form wieder auf. Fürther Paare, die in diesem Jahr heiraten, haben die Chance, Geld und Sachpreise zu gewinnen. Bewerben können sie sich bis Mittwoch, 10. Oktober, im Standesamt.

Heißluftballons im Wiesengrund

Verlost werden die Preise beim Aktionstag zum Stadtjubiläum "200 Jahre eigenständig" am Donnerstag, 11. Oktober, um 18 Uhr vor dem Stadttheater. Um 20.30 Uhr werden die Wiesen am Ulmenweg zum Schauplatz eines "Ballonglühens". Acht bis zehn Fesselballone sollen dort ein besonderes Lichtspiel bieten, abheben werden sie allerdings nicht. Bei den Fahrgeschäften zählt das "Apollo 13" auf der Freiheit zu den Neuheiten, es schleudert die Fahrgäste mit 120 Stundenkilometern in bis zu 55 Meter Höhe. Seine Kärwa-Premiere feiert auch das 9D-Action-Cinema mit sich bewegenden Kinosesseln und anderen Effekten. Nach vielen Jahren Pause kehrt zudem die große Euro-Rutsche zurück. Auf Altbewährtes wie Riesenrad, Kettenkarussell und den Erntedankfestzug – der BR überträgt ihn wieder live im Fernsehen – müssen die Fürther natürlich nicht verzichten.

Bewährt hat sich auch das erst ein Jahr alte Sicherheitskonzept. Dazu gehören unter anderem eine Lautsprecheranlage, die das gesamte Areal abdeckt, und die Fahrzeugsperren an den Zugängen zum Festgelände.

Die größte Straßenkirchweih Deutschlands, wie Horst Müller das Fest inzwischen ohne Scheu bezeichnet, beginnt an diesem Samstag mit der Eröffnung auf dem Stadttheatervorplatz. Am Abend wird ab 22 Uhr ein Musikfeuerwerk den Himmel über der Fürther Freiheit erleuchten. Auch zum Abschluss kracht’s: Auf den Wiesen am Ulmenweg soll am 14. Oktober ein weiteres Prachtfeuerwerk Aufsehen erregen. Eigentlich wie immer – nur diesmal eben nicht zwölf, sondern 16 Tage nach der Eröffnungsfeier.

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