Fürth Festival: Waagplatz ist wohl zum letzten Mal dabei

9.7.2016, 20:00 Uhr
Fürth Festival: Waagplatz ist wohl zum letzten Mal dabei

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Bei angenehmen Temperaturen hat das 19. Festival zum Auftakt schon Publikum in hellen Scharen in die Stadt gelockt. Renner war wieder der Gnadenlos-Grand-Prix auf der Freiheit, wo sich mutige Talente dem Votum des amüsierten Publikums stellten. Dicke Luft herrschte hingegen im Vorfeld auf der Künstlerseite.

Felicia Peters, die am Waagplatz Regie führt, beklagte, dass die Bühne am Sonntag nach Konzertende in nur einer Stunde bis 21 Uhr abgebaut werden sollte. Das sei nicht zu schaffen. Und bei einem Abbau am Sonntag müsste der Stadtmarketingverein als Ausrichter der Veranstaltung einen weiteren vollen Tag Miete für die Musikanlage zahlen.

Schier rechnet vor: "Das Festival kostet uns ohnehin schon 100 000 Euro." Zur Finanzierung werden daher die Bewirtungsbetriebe zur Kasse gebeten. Doch nicht alle bezahlen auch. Wie etwa Panolio-Wirt Ulrich Klein. Für ihn rechnet sich die Veranstaltung wegen der beschränkten Freischankflächen nicht. Außerdem will er sich nicht mit Anwohnern anlegen, die wegen Lärmbelästigung vor Gericht ziehen könnten.

Deshalb hat er angeregt, am Waagplatz auf die lauten Töne ganz zu verzichten. Dezente Hintergrundmusik und kulinarische Akzente der Partnerstädte sollen den Waagplatz zu einem Rückzugsort machen. Klein betont, das Festival sei hervorragend, es verfüge aber schon über genügend Bühnen und könne nur dann weiterhin Erfolg haben, wenn auch die Interessen der Anwohner mit einbezogen würden.

Während der Panolio-Wirt über ein neues Konzept nachdenkt, um das Konfliktpotenzial in der Altstadt zu entschärfen, und Felicia Peters die Wirte stärker in die Pflicht nehmen will, bevorzugt Stadtmarketingchef Thomas Schier eher die Ausweichtaktik. Nächstes Jahr will er das Musikangebot vom Waagplatz auf den Königsplatz verlagern. Drei Wirte hat er nach eigenen Angaben als Unterstützer bereits an der Angel.

Immerhin wurde das Problem mit der zu knapp bemessenen Abbauzeit auf kurzem Amtsweg am Freitag gelöst. Nun können die Helfer am Sonntag bis um 22 Uhr zusammenpacken. Die Bürokratie macht Schier zunehmend zu schaffen: "Früher waren die Genehmigungsmodalitäten für das Festival auf drei Seiten zusammengefasst, heute füllen sie ganze Aktenordner. Für jede einzelne Fläche und jeden Festivaltag gelten unterschiedliche Auflagen und Schlusszeiten."

Der Rathaushof fällt als Spielort für den internationalen Festivalbereich auf Dauer weg. Nach dem Bau des Ludwig-Erhard-Zentrums bietet er einfach nicht mehr genug Platz für die vielen Fans. Als Ersatz muss jetzt der Hallplatz herhalten. Zu den Zugnummern des Festivals zählt Schier die Angebote der jungen Szene am Lindenhain. Er selbst organisiert die Rockbühne am Grünen Markt. Am Kirchenplatz wiederum sorgt der Verein Szene Fürth für musikalische Vielfalt.

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