Fürth prämiert so viele Fassaden wie noch nie

5.11.2016, 16:00 Uhr
Fürth prämiert so viele Fassaden wie noch nie

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Diskussion rief im Bauausschuss lediglich die Prämierung der Renovierung des Wohn- und Geschäftshauses Nürnberger Straße 22-24 hervor. Im Gegensatz zu den weitaus älteren übrigen Preisträgern stammt dieses eher schmucklose Gebäude aus den 1970er Jahren.

Sowohl die Grünen als auch die Linken sehen in der Neugestaltung der Fassade mit drei hervorspringenden Fensterlaibungen im markanten Rotton kein Schmuckstück. Oberbürgermeister Thomas Jung lobte indes den Mut, ein unspektakuläres Nachkriegshaus weiterzuentwickeln.

Zu der von der Verwaltung vorgeschlagenen Liste der Auszeichnungen wurde auf Jungs Anregung noch das rund 300 Jahre alte Wirtshaus „Silberfischla“ in der Helmstraße 5 aufgenommen. 1,5 Millionen Euro haben die Eigentümer in das Baudenkmal investiert. 67 000 Euro bekamen sie an Städtebaufördermitteln, 6000 Euro vom Altstadtverein. Jetzt gibt es zusätzlich noch 2000 Euro von der Stadt.

Sorgfältig rekonstruiert

Ebenfalls mit 2000 Euro belohnt die Kommune die Anstrengungen des Bauherrn, das ehemalige Kaufhaus Tietz am Kohlenmarkt in seiner ursprünglichen Pracht wieder erstrahlen zu lassen. Viele Umbauten hatten das erste Warenhaus der Stadt verunstaltet. Bei der umfassenden Sanierung wurde nicht nur die Fassade einschließlich der Fenster überarbeitet, sondern auch der Zwerchgiebel nach historischem Vorbild rekonstruiert. Auch fürs Aufmöbeln des 102 Jahre alten Wohnhauses Balbiererstraße 2 hat die Stadt 2000 Euro Prämie übrig. Was gelobt wird, ist insbesondere die Ausstattung mit denkmalgeschützten Fenstern. Die umfassende und behutsame Sanierung wird als wichtiger Beitrag zur Aufwertung der Südstadt bezeichnet.

Die höchsten Prämien hat die Kommune für die Generalsanierungen des ehemaligen Gaswerk-Verwaltungsgebäudes bei der infra, Leyher Straße 69, und des einstigen Wohnhauses der Fabrikantenfamilie Scheuer, Mathildenstraße 40, zuerkannt.

Neue Fenster nach Vorgaben der Denkmalpflege gehören zu den Pluspunkten des Scheuer-Hauses, die detailgenaue Wiederherstellung der historischen Jugendstil-Fassade und des Zwerchgiebels zeichnet das Verwaltungsgebäude aus.

Im neuen Glanz erstrahlt nach gründlicher Sanierung das jahrelang vernachlässigte Wohnhaus Gartenstraße 4. Immerhin 283 Jahre hat der Altbau schon auf dem Buckel. Erneuerter Sandstein und historische Fenster machten es wieder zum Blickfang im Sanierungsgebiet westliche Innenstadt.

Mit seinem Erkertum macht auch das 102 Jahre alte Mietshaus Simonstraße 34, Ecke Fichtenstraße etwas her. Bei der Generalsanierung wurde nicht nur die in die Jahre gekommene Sandsteinfassade aufgemöbelt, sondern auch die hölzernen Bestandteile der Dachgauben vor dem Verfall gerettet und nach historischem Vorbild rekonstruiert. Mit jeweils 1500 Euro würdigt Fürth das Engagement der Eigentümer.

Eine Besonderheit in der Riege der prämierten Objekte ist das sogenannte „Metzgerhäusle“ der Kriegerheimsiedlung in der Wiesenstraße 33. Der sechseckige Pavillon aus dem Jahre 1937 diente viele Jahre lang als Laden. Für einen Neubau musste das dazugehörige Hauptgebäude abgebrochen werden. Den Pavillon jedoch hat die Baugenossenschaft schmuck saniert. Obwohl es sich nicht um ein Baudenkmal handelt sieht die Kommune im Sanieren des Pavillons einen wichtigen geschichtlichen Beitrag zum Identitätserhalt der Kriegerheimsiedlung und honoriert das Bemühen mit 1000 Euro.

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