Fürth: Samocca floriert nach holprigem Start

15.3.2016, 21:00 Uhr
Fürth: Samocca floriert nach holprigem Start

© Foto: Michael Müller

Umsatzzahlen fielen bei einem Pressegespräch zwar nicht. Aber, so Kaffeehausleiter Markus Reith: „Die Besucherzahlen steigen seit der Eröffnung kontinuierlich.“ Je nach Saison und Wochentag ziehe es täglich zwischen 150 und 200 Gäste ins Samocca.

Die Anfangsphase verlief für dieses etwas andere Café vor einem Jahr nicht ganz so rund, wie sich Reith und sein Team das gewünscht hatten. Denn: Kurz vor der Eröffnung blieb den zumeist geistig behinderten Mitarbeitern kaum noch Gelegenheit, die Arbeitsabläufe an Ort und Stelle einzuüben. Die Folge waren längere Wartezeiten, auf die Gäste dann schon mal gereizt reagierten.

Das Team, zu dem auch einige Hauptamtliche ohne Behinderung zählen, sei fortlaufend bemüht den Arbeitsablauf zu optimieren, sagt Reith. Mit der Routine, die sich inzwischen eingestellt hat, habe sich die Zeitspanne von der Platzauswahl bis zum Servieren deutlich verkürzt.

Lediglich zu den Stoßzeiten ab drei Uhr nachmittags oder an besonders gut besuchten Tagen wie dem Freitag oder dem Samstag komme es vor, dass Gäste eine halbe Stunde warten müssen, bis ihre Speisen und Getränke vor ihnen stehen.

„Die Kunden zeigen hier aber meist Verständnis“, berichtet Rolf Bidner, Geschäftsführer der Dambacher Werkstätten. Deren geschützten Bereich haben diejenigen, die jetzt mitten im Fürther Zentrum kochen und kellnern, gegen den ausgelagerten Arbeitsplatz im Samocca eingetauscht. Ein mutiger Schritt in die Mitte der Gesellschaft.

Vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung soll sich die Kaffeehaus-Belegschaft nun vergrößern. Reith kündigt an, dass drei weitere Menschen mit Behinderung eingestellt werden. Derzeit betreiben 17 Menschen mit und zwölf Menschen ohne Handicap das Café. Weil manche Bedienungen Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwächen haben, kreuzen die Gäste auf Bestell-Listen an, was sie konsumieren möchten. Bezahlt wird an der Theke.

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