Fürther Kunstfreunde resignieren

21.10.2010, 11:00 Uhr
Fürther Kunstfreunde resignieren

© Edgar Pfrogner

Heute Abend hatte der Arbeitskreis Kunst im öffentlichen Raum eigentlich ein großes Benefizessen mit Starkoch Tommy Schäfer und Künstlern der Musikschule Fürth im Saal des Fürther Rotkreuzhauses geplant. Der Termin war mit Bedacht gewählt, denn morgen wäre Hans Langhojer 100 Jahre alt geworden. Bei dieser Gelegenheit sollten Spenden zur Rettung des Mosaiks gesammelt werden.

Doch die Resonanz auf die Einladung war derart gering, dass die Veranstalter ihre Aktion wieder abgeblasen haben. Mit 100 Gästen hatten sie gerechnet, gerade mal 56 Zusagen haben sie bekommen. Zu ihrer Resignation trug vor allem die Tatsache beigetragen, dass sich nur ein einziger Stadtrat angemeldet hatte. Dabei waren alle angeschrieben worden. 6000 bis 7000 Euro Spenden hatten sich die Organisatoren versprochen. Ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auf 196000 Euro werden die Kosten der Sicherung des Mosaiks aus farbigem Carrara-Marmor an der Außenwand des ehemaligen Berufsschul-Filmsaals im Zuge der laufenden Wärmedämmung geschätzt. Immerhin hat die Stadt zugesagt, 98000 Euro, beizusteuern, wenn 98000 Euro an Spenden zusammenkommen. Bisher sind es jedoch lediglich 3655 Euro.

Dass die finanziell klamme Stadt keinen gesteigerten Wert auf Spenden legt, schließt der Fürther Arbeitskreis-Sprecher Bernd Kaag aus der Tatsache, dass eine Kunstfreundin, die Ende Mai bereits 3000 Euro eingezahlt hatte, bislang vergebens auf ein Dankeschön wartet.

Auf große Begeisterung waren Kaag und seine Mitstreiter auch im Baureferat nicht gestoßen, wo sie über Möglichkeiten zum Erhalt des Kunstwerks verhandelten. „Wenn man nur abgeblockt wird und keine belastbaren Zahlen bekommt, dann verzweifelt man irgendwann“, erklärt der Weidenbacher-Schüler seinen Pessimismus. Die Meinungen im Baureferat seien derart festgefahren, dass alle Suche nach Alternativen inzwischen sinnlos erscheine.

Es geht vor allem um die Frage, wie die mit Fördermitteln bezuschusste Wärmedämmung und das Kunstwerk unter einen Hut gebracht werden können. Geht nicht, meint das Baureferat. Der Arbeitskreis meldet Zweifel an, kann aber fachlich den Experten kaum Paroli bieten. Weshalb zum Beispiel die Wärmedämmung nicht auch an der Innenwand angebracht werden kann, wie erst kürzlich bei der Altbausanierung der nahen Fachoberschule geschehen, wollte Baureferent Joachim Krauße auf Anfrage der Fürther Nachrichten im Detail nicht erläutern. Er sprach von „bauphysikalischen Bedenken“ und von dem Umstand, dass das Mosaik auf jeden Fall teuer fixiert werden müsse.

Wie das Tauziehen um das Mosaik ausgehen wird, dazu wagt Krauße keine Vorhersage. Fest steht nur, dass der 24. November Stichtag für den Abschluss der Spendensammlung ist. An diesem Tag soll eigentlich der Bauausschuss zusammenkommen und das weitere Vorgehen in Sachen Mosaik beraten. Doch eventuell wird die entscheidende Sitzung um eine Woche vorverlegt. Keinen Schutz vor der Zerstörung des Kunstwerks bietet laut Kaag selbst das von Stadtheimatpfleger Alexander Mayer ins Feld geführte Urheberrecht.

Einen Lichtblick an anderer Stelle kann der Arbeitskreis immerhin verbuchen: In der Leibnitzstraße konnte ein Paradies-Mosaik der Fürther Künstlerin Gudrun Kunstmann aus farbiger Keramik vor der Zerstörung im Zuge einer Wärmedämmung gerettet werden. Es wurde abgenommen und auf die Dämmschicht wieder aufgebracht. Eine bereits abgeschlagene Figur konnte mit Hilfe der umfangreichen Fotodokumentation des Arbeitskreises rekonstruiert werden.