Fürther Kunstquartiere laden ein

18.10.2007, 00:00 Uhr
Fürther Kunstquartiere laden ein

© Horst Linke

Dass der erste Teil der Künstlerfete diesmal ausgerechnet mit der Langen Nacht der Wissenschaften zusammenfällt, ist für den veranstaltenden Kulturring C kein Beinbruch. Schließlich bietet sich so dem Publikum Gelegenheit zum fliegenden Wechsel. Für Kulturring-Sprecher Hjalmar Leander Weiss ist die Kunst ohnehin die reinste Forschung.

Auch wenn die Stadtsanierung im großen Stil, preiswerte Kunstquartiere bedrängt: Fürth ist wegen seiner Nischen immer noch bevorzugtes Revier der regionalen Künstlerszene. Der Kreis der Teilnehmer am Atelierwochenende wächst jedenfalls ständig. 107 Künstlerinnen und Künstler suchen diesmal den Kontakt zum Publikum - Trittbrettfahrer gar nicht mitgerechnet.

«Gastspiel» ist die zweitägige Veranstaltung deshalb überschrieben, weil sich in den beteiligten Ateliers neben den hier ansässigen Künstlern auch kreative Gäste persönlich und in ihren Werken vorstellen. Im vergangenen Jahr hatte sich eine Reihe von Hobbykünstlern in Eigenregie an das Gastspiel angehängt. Diesmal gibt es zwar keine Parallelveranstaltung, jedoch nutzen zahlreiche Galerien den Auftrieb des Publikums mit Aktionen in eigener Sache aus.

So eröffnet beispielsweise die Schule der Phantasie in der Wasserstraße 5 für müde Atelierbesucher eine Künstlerherberge mit Feldbetten. Wo überall etwas geboten wird, zeigen die an den Ateliereingängen aufgehängten grünen Flyer mit sämtlichen Veranstaltungsadressen, den teilnehmenden Künstlern und einem Lageplan.

Das letzte Mal

Seine Abschiedsvorstellung gibt das Künstlerhaus Hirschenstraße 28 (Rückgebäude), Fürths ältestes Kunstquartier. Zwei Jahrzehnte lang hat es als Keimzelle der Fürther Kulturlandschaft für wichtige Impulse gesorgt. Das Gebäude soll zu Wohnzwecken umgebaut werden. Zuletzt konnte es das Publikum beim Höfefest mit seinem Montmatre-Flair beeindrucken.

«Die Hirschenstraße war ein Glücksfall», schwärmt Weiss. «Hier durften wir machen was wir wollten, ohne dass uns die Professoren der Akademie Vorschriften machen konnten. Das war entscheidend für die eigene Entwicklung.» Als glückliche Fügung bezeichnet der Kulturring-Sprecher ferner die Situation, dass man in Fürth frei produzieren und die Kunst anschließend in Nürnberg gut zu Markte tragen kann.

Der Reiz des Gastspiels liegt in der Gelegenheit, Kunst am Ort ihrer Entstehung erleben zu können. Die hohe Atelierdichte vor allem in der westlichen Innenstadt ermöglicht zudem abwechslungsreiche Eindrücke auf kurzem Weg. Nicht mehr dabei ist das Letra-Haus. Dafür wird am Samstag ab 17.30 Uhr im Rosengarten des Fürther Stadtparks eine Performance mit tragbarer Kunst unter dem Motto «Lustwandel» geboten.

Beim Streifzug durch die Fürther Atelierszene kann man nebenbei auch gleich die Stadt näher kennen lernen. Die Ateliers öffnen am Samstag um 16 Uhr ihre Pforten. Bis 21 Uhr können Besucher mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Am Sonntag dauert das Gastspiel dann von 11 bis 19 Uhr. Weiß empfiehlt Besuchern, überschaubare Touren auszuwählen. Informieren kann man sich über die Veranstaltung auch im Internet unter www.KulturringC.de VOLKER DITTMAR