Fürther Promenade sorgt für hitzige Debatten

20.3.2018, 07:30 Uhr
Fürther Promenade sorgt für hitzige Debatten

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Schuld daran war der Umstand, dass nicht jeder Anwohner von dem zweiten Workshop im iba-Forum in der Gebhardtstraße erfahren hatte, obwohl die Stadt Fürth sämtliche Briefkästen und Hauseingänge mit Informationsblättern versorgt wissen wollte. Überdies war der Workshop in den FN angekündigt worden.

Manch einer witterte finstere Absicht dahinter und gab seinem Unmut wiederholt Ausdruck, was die Anspannung im Saal nur weiter steigerte. Stadtbaurätin Christine Lippert musste mit Engelsgeduld die Gemüter besänftigen.

Ein weiterer Stein des Anstoßes: die künftige Parkplatzsituation. Alle drei Varianten sehen eine Reduzierung der Autostellplätze um rund zwei Drittel vor, dafür mehr Stellplätze für Fahrräder. Die Autos sollen im bald zu errichtenden Parkhaus mit 500 Stellplätzen in der Gebhardstraße unterkommen. Dazu müsste man als Anwohner einen Autostellplatz kaufen oder mieten. Das aber mag nicht jeder einsehen. "Dafür steht das Auto dann unter einem Dach", versicherte der Leiter des Stadtplanungsamtes Dietmar Most.

Historisch bedeutsame Meile

Grund für die Reduzierung der Parkplätze ist nicht nur der Schutz der Bäume vor parkenden Autos, die ihnen auf die Pelle rücken, sondern auch die Brandschutzordnung. Um im Fall eines Dachstuhlbrandes die Drehleiter auszufahren, benötige die Feuerwehr eine Grundfläche von mindestens fünfeinhalb Quadratmetern, erläuterte Most.

Alle Beteiligten sind sich dahingehend einig, dass Hornschuchpromenade und Königswarterstraße in mehrfacher Hinsicht eine Aufwertung erfahren sollen: als grüne Lunge und als historisch bedeutsame Achse, schließlich fuhr hier einst Deutschlands erste Eisenbahn. Desgleichen sollte die Promenade weder als Hundeklo noch als Trampelpfad dienen, wohingegen Verweise auf die Eisenbahn oder Kunst in der Wiese die Promenade für Anwohner wie Touristen noch weiter aufwerten könnten. Vor allem aber ging es auch darum, Fußgänger, Kinderwagen und Fahrradfahrer vom Kollisionskurs abzubringen und für die Gastronomie einen Platz zu finden - oder aber sie zu verbannen.

Bleibt der Biergarten?

Planvariante 1 sieht für den West- wie Ostteil der Promenade einen durchgehenden, aber seitlich versetzten Fußweg vor, so wie er sich jetzt darbietet, ebenso den Biergarten in der Westhälfte. Variante 3 hingegen verzichtet in der Westhälfte bis zur Luisenstraße auf den Weg wie auf den Biergarten, sodass die Willy-Brandt-Anlage sich nur als baumgesäumte Grünfläche darbietet.

Variante 2 schließlich belässt den Biergarten, versetzt aber den Fußweg im Ostteil der Promenade (von Luisen- bis Jakobinenstraße) um einige Meter näher zur Königswarterstraße. Somit liegt der Fußweg im Ost- wie Westteil auf einer Achse und zeichnet damit genau die historische Bahntrasse nach.

Gruppenarbeit

Im eigentlichen Workshop beratschlagten die Teilnehmer dann in Sechsergruppen, welche Varianten die aufgezählten Kriterien denn am besten erfüllten beziehungsweise, ob man einzelne Elemente der Planvarianten miteinander vermischen könnte. Das Ergebnis fiel dann recht eindeutig für Planvariante 2 aus. Deren Vorschläge fanden am Ende die meiste Zustimmung und die geringste Ablehnung.

Das alles seien keine zwingenden Vorschläge, bekundete Christine Lippert, doch dürften sie im Bauamt und bei den Stadträten Berücksichtigung finden. Auf jeden Fall ist alles noch Zukunftsmusik: Mit der Eröffnung des Parkhauses (das übrigens mit einem Aufzug versehen wird), wird erst Anfang 2020 gerechnet. Und vor dem Frühjahr 2020 werde es auch keine Baumaßnahmen in der Hornschuchpromenade geben.

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