Fürther Rundfunkmuseum ist Baustelle

8.8.2015, 16:00 Uhr
Fürther Rundfunkmuseum ist Baustelle

© Foto: Berny Meyer

Weil er undicht geworden ist, hat man den Turm näher untersucht und dabei gravierende Schäden festgestellt. „Das Holz war total marode“, berichtet Museumschef Danny Könnicke auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Zudem habe sich gezeigt, dass der Aufsatz eigentlich viel zu schwer ist für die fast 70 Jahre alte Dachkonstruktion. Um sie vor der Zerstörung zu bewahren, müsse ein zusätzlicher Stützbalken eingezogen werden. Schreiner und Schlosser haben sich dazu ans Werk gemacht. Viel Arbeit gibt es auch im Treppenhaus, wo der Brandschutz entsprechend der neuen Auflagen verbessert werden muss. Und auch das Büro hat sich in eine Baustelle verwandelt. Hier wurden zwei Zwischenwände eingezogen, die jetzt noch geschliffen und gestrichen werden müssen. Im Oktober soll dann die Elektrik in den Ausstellungsräumen erneuert werden

Aber nicht nur mit erschwerten äußeren Umständen kämpft Könnicke. Er muss auch einen Rückgang von 20 000 auf 12 000 Besucher im Jahr verkraften. Verantwortlich für diese Entwicklung macht er den Verzicht auf Großveranstaltungen aus Sicherheits- und Hygienebedenken. Außerdem habe das Rechtsamt aus finanzrechtlichen Erwägungen die Vermietung des Museumscafés an drei Wochentagen untersagt. Die Cafégäste waren früher den Besucherzahlen zugeschlagen worden.

Aber auch das gewöhnliche Publikum macht sich rar. Dem wollen Könnicke und seine Stellvertreterin Jana Stadlbauer mit gezielter Werbung begegnen. Außerdem erhofft man sich Aufschlüsse zum weiteren Vorgehen von der Auswertung einer Besucherbefragung, die momentan durchgeführt wird. Was die Museumsleitung tröstet, ist der gute Zulauf von Schulklassen und die Beliebtheit von Gruppenangeboten wie Kindergeburtstage. Vor allem Hörspielproduktionen sind ein Renner. Hier gibt es mehr Nachfragen als Termine.

Was die Sammlung betrifft, operieren Könnicke und Stadlbauer eher restriktiv. Im Vordergrund steht derzeit das Inventarisieren. Ergänzungsbedarf sieht man lediglich bei neueren Geräten. Könnicke: „Nach 1980 bricht die Sammlung regelrecht ein. Es fehlen vor allem moderne Stereoanlagen und Digitalradios. Auch bessere Vitrinen bräuchte man dringend

Der Ausstellungsplan reicht bis ins Jahr 2019. Gute Vorbereitung ist nach den Worten des Museumsleiters unverzichtbar, will man Erfolg haben. Langfristig denkt er auch an eine neue Dauerausstellung. Nur müssen dazu noch finanzielle Rücklagen gebildet werden. Große Stücke setzt man im Fürther Runkfunkmuseum auf die Vernetzung mit anderen Ausstellungsstätten im Großraum.

Kooperationsprojekte – auch mit der städtischen Kunstgalerie – nehmen bei der Planung eine zentrale Rolle ein. Eine Mischung aus traditionellen Themen, Firmenportäts und exotischen Momenten wie eine Studie der Rolle von Tieren in der Rundfunkgeschichte soll das Profil des Fürther Museums bestimmen. Dass die aktuelle Schau zum Vermarkten von Filmen so gut ankommt, stimmt Danny Könnicke hoffnungsvoll. Auch die Zusammenarbeit im Museumsteam sei effektiver geworden, meint er. Sechs hauptamtliche Mitarbeiter, sieben geringfügig Beschäftigte und 12 bis 15 ehrenamtliche Kräfte halten den Museumsbetrieb aufrecht. „Wir sind auf einem gutem Weg“, kommentiert Könnicke das erste Jahr unter der neuen Leitung des Rundfunkmuseums.

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