Fürther Tafel braucht mehr Helfer

7.7.2015, 06:00 Uhr
Fürther Tafel braucht mehr Helfer

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Die resolute Tafelchefin Traudel Czieplik hat schon manche Krisen gemeistert. Doch der Helferschwund lässt sie schier verzweifeln. Vor allem für die Samstagsausgabe fehlen Kräfte. Die verbliebenen Mitstreiter leiden unter immer höherer Arbeitsbelastung. Falls sich bis dahin nicht zusätzliche Freiwillige finden, muss die Lebensmittelausgabe ab September drastisch reduziert werden.

Nur noch jeden 2. und 4. Samstag im Monat kann die Tafel dann zusätzlich zu den Öffnungszeiten am Dienstag und Donnerstag von 12 bis 16 Uhr bedürftige Menschen mit gespendeter Nahrung versorgen. Nicht betroffen von den geplanten Einschränkungen sind die separat betriebenen Ausgabestellen im alten Gemeindehaus von St. Paul, in der Kalbsiedlung und auf der Hardhöhe – obwohl auch diesen Teams eine Verstärkung nicht schaden könnte. Verschärft wird der Engpass durch die Notwendigkeit, den Stützpunkt in der Mathildenstraße in den ersten beiden Augustwochen (ab 3. August) zur Generalreinigung zu schließen.

Diese Zeit dient zudem der dringend nötigen Erholung der Helfer. In den vergangenen Jahren wurden in dieser Renovierungsphase insbesondere die Kühlräume aufgemöbelt.

Andrang Bedürftiger nimmt zu

Schon seit Jahresbeginn hat sich der Notstand abgezeichnet. Die ursprünglich für Berufstätige gedachte Ausgabe am Samstag ist nur noch mühsam zu stemmen. „Viele Helfer müssen mehrmals in der Woche ran, da bleibt die Lust am Einsatz für Notleidende allmählich auf der Strecke“, erläutert Czieplik. Es fehle vor allem der Helfernachwuchs.

Auf der anderen Seite der Theke nimmt der Andrang Bedürftiger in der Stadt kontinuierlich zu. Czieplik: „Es kommen immer mehr Menschen, die noch gar keine Bescheide ihrer Bedürftigkeit vom Sozialamt haben.“ Viele Besucher müssten zudem große Familien versorgen. Auf rund 4500 Kunden schätzt die Tafel-Vorsitzende ihre Klientel. Dem stünden in Stadt und Landkreis etwa 400 Helfer gegenüber.

Allerdings engagieren sich die meisten von ihnen in den Tafel-Ausgabestellen Zirndorf, Oberasbach, Stein, Cadolzburg und Roßtal, wo der Andrang vergleichsweise gering ist. Die Bereitschaft von Ehrenamtlichen aus dem Landkreis, in der Stadt auszuhelfen, ist nach Cziepliks Worten gering.

Mietkostenzuschuss nur für ein halbes Jahr

Fürth sei zudem nicht in der komfortablen Lage der Erlanger Einrichtung, die von der Diakonie betrieben wird. Auch von der Mietfreiheit, die Tafeln andernorts gewährt wird, kann die Tafel-Chefin nur träumen. Zwar gewährt die Stadt einen Mietkostenzuschuss, doch der reicht nur für ein halbes Jahr. Zudem müssen drei angestellte Fahrer und eine Halbtagskraft in der Tafel-Verwaltung finanziert werden.

Weil das Spendenaufkommen im vergangenen Jahr laut Czieplik um 30 Prozent eingebrochen ist, kann heuer erstmals kein Dankes-Empfang für die Ehrenamtlichen ausgerichtet werden. Die letzte Spendenaktion mit Benefizschokolade sei „eingeschlafen“.

Nächstes Jahr will sich Traudel Czieplik nach zehn Jahren aus der Gesamtverantwortung für die Fürther Tafel zurückziehen. Weil sie gerne ein bestelltes Haus übergeben möchte, kann sie ruhigen Gewissens derzeit jedoch nicht an den Ruhestand denken.

Wer gerne bei der Lebensmittelausgabe am Samstag in der Mathildenstraße mithelfen möchte, kann sich unter Tel. 9 74 63 63 oder per E-Mail an die Adresse buero@fuerther-tafel.de melden.

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