Fürths brennende Fragen

12.5.2007, 00:00 Uhr
Fürths brennende Fragen

© Kögler

Die schien eigentlich schon geklärt, wenn auch bis zum heutigen Tag aus den Reihen der CSU offiziell nichts verlautete. Mochte man aber dem Munkeln hinter den politischen Kulissen Glauben schenken, dann sollte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Birgit Bayer-Tersch ihren Hut in jenen Ring werfen, den offenbar kaum einer zu betreten wagt - aus Furcht davor, man werde gegen den populären Amtsinhaber Thomas Jung einen K.o. erster Güte erleiden. Zu sicher scheint der SPD-Mann zumindest momentan im Sattel zu sitzen, um ihn ernstlich gefährden zu können.

Weil auch von einem mysteriösen «Quereinsteiger», den einst der Fürther CSU-Chef Christian Schmidt ins Gespräch gebracht hatte, nie mehr die Rede war, schien Bayer-Tersch keine schlechte Wahl: eine Frau, was sich spätestens seit der Regierungsübernahme Angela Merkels in der Politik immer gut macht; eine Frau zudem, die mit Mitte 40 relativ jung ist, sprich: Eine Kandidatin, der nach einer Schlappe genügend Zeit bliebe, ihre Wunden zu pflegen und der die Partei diesen Einsatz auf ihrem weiteren politischen Weg sicher danken würde.

So weit, so gut. Doch nun munkelt man hinter den Kulissen schon wieder Neues: Die Begeisterung über die Poppenreutherin sei in der CSU nicht gerade einhellig, die Kandidatenkür deshalb vorerst aufgeschoben. Bayer-Tersch selbst will sich dazu nicht äußern, verweist nur darauf, dass eine «Findungskommission» der Fürther CSU ihre Arbeit tut, die am 30. Juni einer Delegiertenversammlung ihren Vorschlag unterbreiten wird. Keinen Zweifel lässt die Pharmareferentin jedoch daran, dass es ihr «eine Ehre» wäre, von der Partei als Kandidatin gefunden zu werden, wie sie im Gespräch mit den FN sagte.

Derweil hat mancher bei der Fürther SPD schon wunde Haut vom ständigen Händereiben. Genüsslich beobachten die Genossen, dass der Gegner nicht in die Gänge kommt und es im christsozialen Gebälk zu knirschen scheint - wofür nicht zuletzt spricht, dass der Kreisvorsitzende Christian Schmidt bei seiner Wiederwahl unlängst abgewatscht wurde. Ganze 70 Prozent der Stimmen fuhr Schmidt ein - unter anderem, weil er den weiblichen Parteinachwuchs zu stark gefördert habe, wie es hieß. Ob Bayer-Tersch noch zum Parteinachwuchs zählt, darüber darf indes spekuliert werden . . .

Nun zur zweiten Frage: In den Bereich der Spekulation wagte sich gestern auch das Bayerische Fernsehen vor. In einem Interview sollte Fürths OB dem Sender vom in der Stadt grassierenden Aufstiegsfieber berichten. Jeden Tag wolle man ganz Bayern kommende Woche via TV am sagenhaften Fürther Fußball-Ausnahmezustand teilhaben lassen. Weil der OB ein ehrlicher Mensch ist, blickte er betreten zu Boden, um die TV-Reporter dann mit aller Vorsicht zu korrigieren: Von Fieber könne man nicht gerade sprechen, allenfalls eine «erhöhte Temperatur» sei zu diagnostizieren.

Von jenen Fürthern, die wegen des Fauxpas gegen Essen noch stark verschnupft sind, von allen, die sich wegen einer angeblichen Präsidiumsverschwörung in paranoiden Grenzzuständen befinden und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen schwieg das Stadtoberhaupt vornehm. Verständlich: Der Fürther, ein notorischer Nörgler und Hypochonder - das wäre keine gute Werbung im Jubiläumsjahr.