Fürths gelehrige Ukulele-Schüler

2.5.2017, 11:00 Uhr
Fürths gelehrige Ukulele-Schüler

© Foto: Thomas Scherer

"Hit the road, Jack! And don’t you come back no more!" Mit diesen Worten zofften sich einst Ray Charles und seine Choristinnen auf offener Bühne, wobei Ray ("What you say?") im gespielten Ehestreit den Kürzeren zog: Zieh Leine, Jack! Von daher schwebt eine gewisse Komik im Raum des Fürther Kulturcafés, wenn 29 Mädchen und Buben im zarten Alter von elf oder zwölf Jahren im Angesicht ihrer stolzgeschwellten Mütter und Väter den souligen Rausschmiss mit Genuss zelebrieren. Und das auch noch mit Ukulelen in Tomatenrot, Himmelblau oder Giftgrün in der Armbeuge. Aber es ist nie zu früh, sich für den Beziehungsernstfall des Lebens zu wappnen.

Auch ist es nie zu früh, sich mit der Ukulele zu beschäftigen. Christian Prauschke-Koch, Musiklehrer an der Hans-Böckler-Schule, der die vielköpfige Pineapple Ukulele Band (Pineapple bedeutet Ananas) betreut, ist ganz begeistert von seinen Schützlingen: "Die haben alle erst im September mit der Ukulele oder überhaupt zum erstenmal mit einem Instrument begonnen. Und jetzt geben sie schon ein Konzert!" Das Kulturcafé sorgt für das passende Ambiente.

Ist die Ukulele ein Kinderspiel? "Auf jeden Fall ist sie der ideale Einstieg für Saiteninstrumente", doziert Christian Prauschke-Koch. "Sie hat nur vier Saiten, zwei weniger als die Gitarre, von daher treten die ersten Erfolgserlebnisse auch früher ein." Außerdem ist Ukulele nicht gleich Ukulele: Das Zupfgerät gibt es für Sopran, Konzert, Tenor und Baritonlage, kostet aber gerade um die 30 Euro.

Nach den Pineapples entern die U’ Kings aus Regensburg die Bühne. Das Duo Sven und Marianne König geleitet sein Publikum in die Zeit des Swing mit Titeln wie "All of me", "Mister Sandman" und "Puttin on the Ritz". Danach gibt es ein Wiedersehen mit Christian Prauschke-Koch, der mit Catharina Koch das Crispyn Jones Duo bildet und anschließend CDs und Ukulelen verlost.

Zum Höhepunkt des Abends tritt das Sextett Ukulele Insanity auf. Und was die zwei Damen und vier Herren aus Nürnberg den Fürthern zumuten, unterstützt von Melodica und elektrischem Verstärker, ist tatsächlich vom Feinsten: "Ace of Spades" von Motörhead, das textlich aktualisierte "Lied der Schlümpfe", alte Heuler aus den Fünfzigern und schließlich "Tausche Alkoholsucht gegen Liebe". Mit der Ukulele in der Hand klappt so ein Tausch allemal.

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