Fürths Kneippianer bleiben aktiv

19.9.2011, 16:00 Uhr
Fürths Kneippianer bleiben aktiv

© Mark Johnston

Ilse von Thenen zahlreiche Gäste im Pfarrsaal der Heinrichskirche begrüßen. Die Feier sollte aber auch genutzt werden, „um sich zurückzulehnen und innezuhalten“, so die Vereinschefin.

Ein Vortrag des damals führenden Kneipp-Mediziners Dr. Alfred Baumgarten über die auf Wasseranwendungen basierenden Heilmethoden des Pfarrers Sebastian Kneipp am 28. März 1911 sollte zur Initialzündung für die Fürther Kneippianer werden, wie von Thenen in ihrer Festrede berichtete. 39 Personen hoben den örtlichen Verein aus der Taufe, die Mitgliederzahl nahm rasch zu: Bereits im Jahre 1914 zählte man 70, bis 1928 steigerte man sich auf 481 Mitglieder, bevor die Popularität wieder sank: 1935 hatte der Kneipp-Verein Fürth 100 Mitstreiter, während des Zweiten Weltkriegs kamen die Vereinsaktivitäten dann fast zum Erliegen.

1947 jedoch lebte der Verein mit 41 Fürther Kneippianern wieder auf, bis 1970 wuchs die Zahl auf 360. Zwischen 1989 und 1993 schließlich traten nacheinander die Vereine aus Nürnberg, Erlangen, Hersbruck und Neustadt/Aisch dem Kneipp-Verein Fürth bei. Dieses sogenannte Kneipp-Forum aber löste sich auf Wunsch der Mitglieder Ende 1995 wieder in einzelne Vereine auf. Heute ist der Kneipp-Verein Fürth wieder eigenständig und zählt inklusive Familienangehörigen rund 300 Mitglieder.

Wie von Thenen meint, ist die Kneipp-Philosophie durchaus auch heute noch zeitgemäß. „Wer nicht täglich etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, der wird eines Tages sehr viel Zeit für seine Krankheit aufbringen müssen“, habe schon Pfarrer Kneipp verkündet, als er vor über 150 Jahren die ganzheitliche Gesundheitslehre zur Grundlage seines umfassenden Heilverfahrens machte.

Erholung in den Pegnitzauen

Noch heute orientieren sich seine „Jünger“ daran: Mit Gedächtnistraining, Nordic Walking, Radwandern, Tanz, Schnupperwochen in der Kneipp-Hochburg Bad Wörishofen oder in Bad Lauterberg, Wandern, natürlich Wassergymnastik, Wirbelsäulengymnastik und Yoga bringen die Fürther Kneippianer Bewegung in ihr Leben.

Fürths Kneippianer bleiben aktiv

© Gerd Axmann



Eine Besonderheit haben sie mit ihrer Oase in den Pegnitzauen nahe der „Kleinen Mainau“ vorzuweisen: Die Gartenanlage am Kneipp-Weg soll Erholung für Körper, Geist und Seele bieten. In ihr befinden sich eine Wassertretstelle, ein Armbadebecken und ein Garten mit mehr als 100 Heil- und Küchenkräutern.

Auch Oberbürgermeister Thomas Jung gratulierte zum runden Geburtstag. „Es gibt nicht viele Vereine in der Kleeblattstadt, die auf eine so lange Tradition zurückblicken können“, sagte er. Kritisch äußerte sich der OB in Bezug auf einen sichtbaren Trend: die Erziehung vor und mit dem Fernsehgerät und die immer weiter um sich greifende Fettleibigkeit bei Kindern. „Es genügt, wenn man sich vernünftig bewegt“, so Jung. Gerade Fürth biete doch mit dem Stadtpark und den Flussauen „viel Raum und Natur vor Ort“.

„Gesundheit kann man nicht kaufen. Man muss sich täglich neu bemühen, um sie durch eine gesunde Lebensweise dauerhaft zu erhalten“, betonte die Kneipp-Landesvorsitzende Ingeborg Pongratz in ihrem Grußwort. Mit 13 Landesverbänden und 600 örtlichen Kneipp-Vereinen sowie rund 160000 Mitgliedern ist der Kneipp-Bund Deutschlands größte private Gesundheitsorganisation.

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