Fürths Piraten machen mobil

5.10.2012, 22:00 Uhr
Fürths Piraten machen mobil

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Rund 25 von ihnen fanden sich in den Räumen des Internationalen Bunds in der Fürther Karolinenstraße ein, um in zwei Stimmkreisen ihre Direktkandidaten für Landtag und Bezirkstag aufzustellen. Bis auf eine Ausnahme wurden alle Stimmkreisbewerber ohne Gegenstimmen gewählt. Zu einer Kampfabstimmung um den Landtagsplatz kam es im Stimmkreis Fürth, der auch Stein, Oberasbach und Zirndorf umfasst: Hilmar Vogel konnte sich im ersten Durchgang mit 9 zu 1 Stimmen gegen Jürgen Acker durchsetzen.

Der 39-jährige Gymnasiallehrer aus der Kleeblattstadt will vor allem im Bildungssektor Akzente setzen. Vogel kritisiert die in seinen Augen mangelnde Chancengleichheit des bayerischen Bildungssystems und schlägt vor, „alternative Schulideen“ zu fördern. Im Laufe der Zeit könnten die verschiedenen Schularten dann „verbessert, um- und ausgebaut werden“.

Unterdessen wurde Ludwig Schröer als Kandidat für den Bezirkstag aufgestellt. Dort möchte der 57-jährige Unternehmensberater die Bezirkskliniken reformieren; seine weiteren Schwerpunkte sieht der Wilhermsdorfer im sozialen Bereich.

Auch für den Stimmkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Fürth Land wählten die versammelten Piraten ihre Direktkandidaten: Raphael Rosenberg (26), Fachinformatiker aus Fürth, darf um den Einzug in den Landtag kämpfen. Er selbst bezeichnet sich als „Kernie“ — gemeint sind damit Piraten, die vor allem für Bürgerrechte, Datenschutz und Privatsphäre einstehen. Mit diesen Ursprungsthemen erlangte die Partei bundesweit Bekanntheit. Rosenbergs Wahlziel? „Traumhaft wären sechs bis sieben Prozent im immer noch tiefschwarzen Bayern.“

Keinem der gängigen Klischees entspricht dagegen der Bezirkstagskandidat Walter Stark aus Langenzenn. Der 55-jährige Landwirt in Rente bringt als Teichbesitzer und Mitglied in der Jagdgenossenschaft ein für die Piraten bislang eher unbeackertes Feld ins Spiel: Er will das Waffenrecht liberalisieren, um vorhandene Einschränkungen für Jäger und Sportschützenvereine abzubauen.

Gut zwei Jahre ist es her, dass sich lokale Piraten zum Kreisverband Fürth zusammengeschlossen haben. Bei einer Landtagswahl waren sie noch nie dabei. „Natürlich wollen wir etwas anders machen“, kündigt der frischgebackene Landtagskandidat Rosenberg an und verspricht einen Wahlkampf, der sich von dem der etablierten Parteien unterscheiden werde.

Zuvor stellen die Piraten Mitte Oktober aber noch ihre Wahlkreisliste für die Landtags- und Bezirkswahl auf. Da alle gewählten Direktkandidaten automatisch gesetzt sind, dürfte dabei das Feilschen um die aussichtsreichsten Listenplätze im Vordergrund stehen. Bereits im Juli war Rene Brosig als Direktkandidat im Wahlkreis Fürth für die ebenfalls im September 2013 stattfindende Bundestagswahl nominiert worden. Brosig war schon Vorstandsmitglied und Schatzmeister der Piraten auf Bundesebene.

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