Großbaustelle im Fürther Geschäftshaus

29.9.2016, 16:00 Uhr
Großbaustelle im Fürther Geschäftshaus

© Foto: Hubert Bösl

Ein technischer Defekt war im Juni wohl Ursache eines Brandes und überdies noch eines Wasserrohrbruchs in dem denkmalgeschützten Gebäude an der Ecke Friedrichstraße/Fürther Freiheit, das der Unternehmerfamilie Kurz gehört. Peter Kurz, Vorstand der Leonhard Kurz Stiftung, hatte nach dem Unglück versichert, er und sein Bruder Walter täten „alles Menschenmögliche“, um die Sanierung ihres Elternhauses „zügig voranzubringen“. Auf FN-Nachfrage sagte Hausverwalterin Gabriela Dose nun, die Sanierung schreite „planmäßig voran“, dauere aber noch bis Ende Herbst.

Sie gehe davon aus, dass nicht nur das Café Süße Freiheit im November wieder seine Pforten öffnet, sondern dass dann auch die Arztpraxen im Haus zum Normalbetrieb zurückkehren können. Wie berichtet, haben die Eigentümer einen Allgemeinmediziner vorübergehend in die Nachbarstraße umquartiert, andere Mieter müssen seit Juni mit weniger Platz zurechtkommen. Die Modeboutique Mary Lou konnte bereits in runderneuerten Räumen wiedereröffnen.

Nach umfangreichen Trocknungsmaßnahmen in weiten Teilen des Gebäudes hat ein Kirchenrestaurator im Café Süße Freiheit jenen Teil der historischen Stuckdecke instandgesetzt, der nach dem Wasserschaden in Fetzen hing. Laut Dose wurde die Oberflächenstruktur der Decke in dreiwöchiger Kleinarbeit überarbeitet und samt Goldverzierungen wiederhergestellt. „Damit das Gesamtbild wieder stimmt, müssen nun noch alle Wände neu gestrichen werden.“

Weil man die Feuchtigkeit aus den alten Fehlböden sonst „womöglich nie ganz rausgekriegt hätte“, wurden diese zum Teil nicht nur geöffnet. Um auf Nummer sicher zu gehen, so Dose, habe man die Holzplanken hie und da auch gleich ausgetauscht. Wo Feuer oder Wasser Wände massiv in Mitleidenschaft gezogen hatten, habe man auch diese, selbstverständlich mit dem Okay des Statikers, herausgerissen und neu eingezogen.

Feuerfeste Platten

Damit nicht genug: Um den aktuellen Brandschutzbestimmungen nachzukommen, werden Decken bzw. Böden und Wände jetzt auch mit Platten ausgestattet, die die vorgeschriebene Feuerfestigkeit aufweisen. Außerdem bekommt das Haus eine Brandmeldeanlage mit Direktverbindung zu einem Gebäudesicherheitsdienst. Wie berichtet, war der aktuelle Schadensfall an einem Wochenende eingetreten. Nur der Aufmerksamkeit eines Passanten, der von der Türschwelle des Cafés Wasser auf den Gehsteig hatte rinnen sehen, war zu verdanken, dass nicht noch mehr passierte.

Aktuell gehen Elektriker, Sanitärinstallateure, Trockenbauer und Fußbodenleger ein und aus. Im Zuge der Sanierung lassen die Eigentümer Modernisierungsmaßnahmen mit erledigen, die ohnehin anstanden. So wird das Dach neu gedeckt und gedämmt. Zumindest die (nicht denkmalgeschützte) Hofseite erhält ein Blechdach, sagt Dose, „damit Tauben dort nicht landen können“. Mit der Summe ihrer Hinterlassenschaften (Kot, Federn, Nestbauzubehör) verstopften die Tiere immer wieder Regenrinne und Fallrohre, weswegen es vor einem Jahr schon zu einem Wasserschaden gekommen sei. Zur Straße hin sind die Dacharbeiten abgeschlossen. Das Gerüst wurde am Montag abgebaut, worüber sich die Verwalterin erleichtert zeigt. „Es war uns wichtig, dass es rechtzeitig weg ist.“ Denn so könnten die Besucher an dieser Stelle ungehindert auf die Kirchweih und am Bauernsonntag auch zum Erntedankfestzug strömen. Zwar werden, so Gabriela Dose, Versicherungen einen Teil der Handwerkerkosten übernehmen. Doch hofft sie, „dass wir insgesamt unter einer Million bleiben“.

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