Hochschul-Baupläne im Fürther Südstadtpark stoßen auf Kritik

6.2.2015, 10:00 Uhr
Hochschul-Baupläne im Fürther Südstadtpark stoßen auf Kritik

© Foto: Ralf Rödel

„Wehret den Anfängen“ hat sich der BN auf die Fahnen geschrieben. „Mit jeder genehmigten Zusatzbebauung im Park würde der Druck auf den Stadtrat größer, dort später noch mehr davon zuzulassen“, gibt Reinhard Scheuerlein, Kreisvorsitzender der Umweltorganisation, zu bedenken. Er fordert die Stadt dazu auf, der privaten Hochschule für modernes Pflege- und Sozialmanagement eine alternative Entwicklungsperspektive außerhalb der 100.000 Quadratmeter großen Grünanlage zu bieten.

Ein Erweiterungsgrundstück hat sich die Kommune laut Stadtplanungsamtschef Dietmar Most bereits gesichert. Es liegt hinter dem Heizkraftwerk an der Fronmüllerstraße, ist aber kurzfristig nicht verfügbar. Der Grund: Die US-Army hat den Untergrund derart mit Öl und Chemikalien verseucht, dass zum Schutz des Grundwassers noch auf unabsehbare Zeit Pumpen und Wasserreinigungsanlagen arbeiten müssen.

Platz reicht nicht

Die Reinigungsanlagen sind auf dem Gelände des Heizkraftwerks untergebracht, Brunnen und Leitungen auf der Brachfläche hinter dem Altbau Merkurstraße 21, der schon Büros der Löhe-Hochschule beherbergt. Einen Teil der Leitungen könnte man, so Most, unter großem technischem Aufwand verlagern. Doch der dadurch gewonnene Platz würde für die jetzt vorgesehene Verdopplung der Uni-Fläche um rund 1200 Quadratmeter nicht ausreichen. Das Platzproblem könnte nach den Worten des Amtsleiters nur mit einem völlig neuen Altlasten-Sanierungskonzept gelöst werden. Langfristig sei das Gelände allerdings als Optionsfläche für weitere Uni-Bauten reserviert.

Scheuerlein lässt jedoch nicht locker. Oberbürgermeister Thomas Jung fordert er auf, sein vor einem Jahr im Kommunalwahlkampf abgegebenes Versprechen einzuhalten, den Südstadtpark auf Dauer ohne zusätzliche Neubauten zu erhalten und für die Hochschulerweiterung auf jeden Fall eine Lösung außerhalb des Parks zu realisieren. Jung, der auch auf einer Bürgerversammlung Ende 2013 noch versichert hatte, ein Hochschul-Anbau sei kein Thema, in den nächsten fünf Jahren passiere garantiert nichts, differenziert auf Anfrage der Fürther Nachrichten zwischen dem jetzt geplanten Anbau und künftigen Erweiterungsbauten.

Anbau stand der Diakonie von Anfang an zu

Letztere sollen keinesfalls in die Grünanlage kommen. Ersterer sei jedoch von Anfang an der Diakonie zugestanden worden. Das bestätigen auch Baureferent Joachim Krauße und Dietmar Most. Der Baukunstbeirat hatte vor zwei Jahren jedoch sein Veto eingelegt, weil der Anbau als Riegel den Blick von der Fronmüllerstraße auf die unter Denkmalschutz stehende Villa verstellt hätte. Nachdem das Bauvolumen von Architekt Gerhard Guggenberger jedoch auf zwei durch einen Glastrakt verbundene Würfel mit 17 und 20 Meter Kantenlänge aufgeteilt wurde, rückte das Gremium nun von seinem Nein ab.

Most verweist darauf, dass mit dem gläsernen Treppenturm auf der Südseite der Villa schon die Voraussetzungen für einen Anbau geschaffen worden sind. Über die Details der Planung müsse sicher noch diskutiert werden. Da nur ein Teil der für die Anbauten benötigten Grünfläche der Diakonie gehöre, müsse auch mit dem Bund verhandelt werden, der Fürth das ehemalige Kasernengelände zur Verfügung gestellt hatte.

Bevor der Sozialverband auf den Plan trat, war eine gastronomische Nutzung der historischen Villa angedacht. Das Vorhaben scheiterte jedoch wegen der damit verbundenen Lärmproblematik. Der Bund hat die mit Schadstoffen belastete Villa der Diakonie kostenlos überlassen. Von anfangs 28 ist die Studentenzahl der Hochschule inzwischen auf 225 gewachsen. Langfristig werden 550 Schüler angepeilt. Als Erweiterungsmöglichkeit wurde von der Stadt bereits eine Nutzung der Grünen Halle untersucht. Allerdings erwies sich diese als nicht geräumig genug.

Der Bund Naturschutz verweist übereinstimmend mit Anliegern auf die Bedeutung der zentralen Grünanlage für den einwohnerreichsten Stadtteil. Der geplante Hochschul-Anbau ist in den Augen von Reinhard Scheuerlein keine geringfügige bauliche Erweiterung. Deshalb fordert der BN ein für die Bürger transparentes, ordnungsgemäßes Änderungsverfahren des Bebauungsplans.

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