Im alten Zollhäuschen gibt es bald Espresso

2.12.2008, 00:00 Uhr
Im alten Zollhäuschen gibt es bald Espresso

© Rödel

Weil der Fürther Laden der Firma «Espresso direkt», die mit Espresso- und Kaffeemaschinen handelt und sie wartet, aus seinem bisherigen Domizil neben dem Hochhaus an der Billinganlage ausziehen muss, meldete Geschäftsführer Michael Hößl Interesse am der Stadt gehörenden Zollhaus an. Vorher waren verschiedene Anläufe gescheitert, zuletzt war Erlebnisgastronomie für die 100 Quadratmeter Nutzfläche in exponierter Lage im Gespräch. Dass es damit nicht geklappt hat, findet Dieter Christoph zwar schade; dennoch ist der Chef der Firma «RegionalKonzept», die von der Stadt mit der Vermarktung des Anwesens betraut wurde, auch mit dem künftigen Mieter hochzufrieden.

Wie Hößl auf FN-Anfrage sagte, möchte er sein Geschäft am neuen Standort um ein Tagescafé erweitern. Er verspricht sich von der Gastro-Komponente ebenso wie Christoph, dass die Billinganlage weiter belebt wird. «Ein Schmuckkästchen» werde geschaffen, schwärmt Hößl.

Es wäre der letzte Mosaikstein bei der aufwändigen Umgestaltung der einstigen Verkehrsdrehscheibe zum «Stadtplatz». Als hier noch Busse und Straßenbahnen das Bild beherrschten, war im Zollhaus ein dank der zahlreichen Fahrgäste gut frequentierter Kiosk untergebracht. Nachdem die Stadt jedoch ihr gesamtes Nahverkehrskonzept umgekrempelt und die Billinganlage ihre frühere Funktion verloren hatte, verwaiste das denkmalgeschützte Anwesen. Vom Verkehr umtost und reichlich marode, mochte sich seit 2001 niemand mehr dort einquartieren.

Dass es erhalten bleiben muss, stand indes stets außer Frage. Immerhin ist das 1901 erbaute Häuschen das letzte erhaltene Relikt aus einer Zeit, als die Fuhrleute in Fürth noch für die Benutzung der Straßen abkassiert wurden. Umso glücklicher ist auch Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, dass dieses «tatsächliche Schmuckstück der Denkmalstadt Fürth» nun eine Zukunft hat.

Die Stadt bleibt Eigentümer und räumt der Stiftung Baukultur und Denkmalschutz, in deren Auftrag «RegionalKonzept» agiert, ein langfristiges Nutzungsrecht ein. Die Stiftung tritt als Bauherr auf und finanziert die rund 300 000 Euro teure Renovierung aus den Mieteinnahmen und Zuschüssen, unter anderem aus dem Fördertopf «Soziale Stadt». Das Modell wurde bereits erfolgreich erprobt: Kommune und Stiftung kooperierten beim Bau des Technischen Rathauses in der Hirschenstraße und bei der Sanierung des Rathaus-Südflügels.

Weil das Espressohaus rasch eine neue Unterkunft braucht, müsse es nun «zügig vorangehen», sagt Dieter Christoph. Anfang 2009 rücken die Handwerker an, Mitte des Jahres sollen sie schon fertig sein. Dann werde sich das historische Kleinod sensibel saniert, in neuem Glanz und mit komplett überarbeiteter Haustechnik präsentieren.