In der Kino-Affäre gibt es weiteren Gesprächsbedarf

4.8.2014, 06:00 Uhr
In der Kino-Affäre gibt es weiteren Gesprächsbedarf

© Thomas Scherer

Wer wirklich weiß, wohin die Reise geht, der drückt sich präziser und vor allem wortreicher aus. So aber haben sich Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, der sich am Freitag zum Bergwandern verabschiedete, und der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller auf ein denkbar knappes Statement verständigt. Stadtsprecherin Susanne Kramer darf über das eingangs Genannte hinaus lediglich verkünden: Es werde „ein weiteres ergebnisoffenes Gespräch“ mit Ach vor der nächsten Sitzung des Stadtrats Ende September geben.

Was sich bis dahin ändern soll, wer sich wohin bewegen könnte, um den Gang vor Gericht zu vermeiden, darüber sagen Jung und Müller nichts. Auch Ach, der auf FN-Anfrage sogar von einem „harmonischen Gespräch“ erzählt, bleibt im Ungefähren: „Jeder von uns wird noch einmal in medias res gehen, dann schauen wir mal, was dabei rauskommt.“

In medias res, also mitten in die Dinge hineinzugehen, tut Not, denn die Lage ist reichlich verworren, nachdem der Stadtrat die Reißleine gezogen hat. Wie berichtet, wurde kürzlich in dessen letzter Zusammenkunft vor der Sommerpause einstimmig beschlossen: Ach darf auf dem einst städtischen Grundstück an der Gebhardtstraße nicht seine – auch unter finanziellem Druck – erheblich abgespeckte Multiplex-Variante bauen. Die Stadtspitze hatte ihm das gewähren wollen, nachdem Ach auf ihren massiven Druck hin kurz zuvor einen dem Vernehmen nach belastbaren Finanzierungs- und Bauzeitenplan vorlegen konnte.

Heftige Vorwürfe drangen aus der nichtöffentlichen Sitzung nach außen, von „Schachtelarchitektur“ soll die Rede gewesen sein, einem Bau, der einer Feuerwehrhalle ähnelt und mit dem Fürth sich weit über die Stadtgrenzen hinaus zum Gespött mache. Baureferent Joachim Krauße brachte es einen Tag nach der Sitzung im Gespräch mit unserer Redaktion auf den Punkt: „Es ist einer Stadt wie Fürth nicht würdig, so eine Kiste hinzustellen.“ Töne, die „unter die Gürtellinie zielen“, klagt Ach, und ihn „tief getroffen“ hätten – zumal dem Stadtrat doch nur „ein Rohentwurf“ seines neuen Architekten vorgelegen habe. Ob er nun, nach der überraschenden Stadtrats-Breitseite, erneut umplanen wird, beantwortet Ach nicht direkt. Er sei aber „bereit, zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen“.

Kein Ausstieg

Die Alternative wäre zum einen ein Ausstieg Achs aus dem Projekt, den sich nach etlichen Verzögerungen wohl nicht wenige wünschen, zu dem er selbst aber keinerlei Bereitschaft erkennen lässt; zum anderen die juristische Auseinandersetzung, die sich Jahre hinziehen könnte, wie der städtische Rechtsreferent Christoph Maier schätzt und deren Ausgang ungewiss sein dürfte.

Die Stadt würde darauf pochen, dass man gemäß dem Vertrag über den Verkauf des Grundstücks an Ach vom November 2012 einen Bau des Kinos „nach genehmigter Planung“ erwartet hatte. Allerdings ist laut Maier im Vertragswerk eine Bindung an den konkreten, im Juli 2012 vorgestellten Entwurf mit hoch aufragendem Glaskegel nicht enthalten, den der Stadtrat nun realisiert sehen möchte. Zudem wurde zwar eine strikte Frist von höchstens einem halben Jahr für den Baubeginn vereinbart, jedoch keine für die Baufertigstellung.

Warum, darüber will Maier nicht urteilen, federführend sei bei den Vertragsverhandlungen das Wirtschaftsreferat gewesen. Das kommunale Rechtsamt habe man, entgegen üblicher Praxis, nicht eingebunden.

 

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