Jugend zeigt Rassisten die Rote Karte

29.1.2014, 11:00 Uhr
Jugend zeigt Rassisten die Rote Karte

© Hans-Joachim Winckler

„Es ist eine Verpflichtung und ein Versprechen — wir stehen gegen Rassismus ein“, sagt Maximilian Wagner von der Schülermitverwaltung (SMV) an der Ludwig-Erhard-Schule, die sich ganz offen gegen die Ausgrenzung vermeintlich andersartiger Menschen einsetzt. Diskriminierung, Mobbing und Gewalt haben an dieser Schule keinen Platz, deshalb hatten Wagner und die anderen SMV-Mitglieder auch die Idee, an dem bundesweiten Projekt teilzunehmen.

Was gar nicht so einfach war, schließlich mussten sich mindestens 70 Prozent der Schüler dafür aussprechen. In einer Berufsschule, die von den Jugendlichen nur einmal in der Woche oder blockweise besucht wird, bedeutet das Einsammeln sämtlicher Stimmzettel einen enormen Arbeitsaufwand. In diesem Fall dauerte es ganze zwei Jahre, bis sie den Preis für ihren Einsatz entgegennehmen konnten: den Titel „Schule ohne Rassismus“.

Doch trotz der bisherigen Anstrengungen beginnt der eigentliche Weg erst hier, betont Regionalkoordinator Bertram Höfer. Eine Projektpatin — die CSU-Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger — haben sie zwar schon gefunden, vor allem aber müssen weitere Aktionen und Aufklärungsarbeit im Kampf gegen Rassismus folgen.

Für den Fürther Bürgermeister und Schulreferenten Markus Braun ist hier ein ganz wesentlicher Punkt die Sensibilisierung der jungen Menschen, wie er sagt. Er spielt dabei auf die in Fürth kursierenden Flugblätter der BiSF an, die, wie berichtet, bei der Kommunalwahl im März in den Stadtrat einziehen will. Man müsse ganz genau hinschauen, sagt er, nicht für jeden sei erkennbar, welches Gedankengut wirklich hinter diesen auf den ersten Blick harmlosen weiß-grünen Flyern stecke.

Auch die Mittelschüler der Seeackerschule haben sich bereits mit der BiSF beschäftigt. So wurden laut Verbindungslehrer Helge Kuch im Unterricht Fragen zu der rechtsextremen Bürgerinitiative geklärt.

Am Montag hatten die Schüler die Möglichkeit, im Rahmen eines Projekttages zahlreiche Workshops und Kurse etwa zum Thema Mobbing und Zivilcourage zu besuchen. Im Anschluss mussten sie sich entscheiden: Gebe ich meine Stimme ab, damit unsere Schule vielleicht auch den Titel verliehen bekommt?

Maria (15) ist sich sicher, dass die Mehrheit dafür sein wird. „Das wird klappen“, sagt die Schülersprecherin, die gemeinsam mit ihren Kollegen Tarik (16) und Julia (15) den Anstoß gab. Ihre Schule habe den Titel verdient, geht es doch immer so friedlich zu, beteuert Tarik. Auch Maria kommt ins Schwärmen: „Die Lehrer haben so ein gutes Verhältnis, das färbt auch auf die Kinder ab.“

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