Kanalbrücke vom Wasser befreit

12.4.2010, 00:00 Uhr
Kanalbrücke vom Wasser befreit

© Hans-Joachim Winckler

Am Wochenende wurde die Trogbrücke über die Zenn beim Solarberg trockengelegt. Die Aktion begann am Samstag mit dem Aufbau von Absperrwänden, die zur Brücke hin geneigt sind und mit Stahlträgern abgestützt werden. Gummibänder dienen zur Dichtung. Als Arbeitsplattform wurden zwei Baggerschiffe eingesetzt.

Kleinere Schwierigkeiten mit einem Balken auf der Kanalsohle und dem Ausfall eines Kranes konnten den Zeitplan nicht durcheinanderbringen. Schließlich war der ganze Sonntag als Puffer vorgesehen. Für das Leerpumpen der Trogbrücke hatte das federführende Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg das Technische Hilfswerk (THW) um Amtshilfe gebeten. 35 Spezialisten aus Fürth und Erlangen waren mit 18 Hochleistungspumpen zur Baustelle angerückt. Jede mit einer Förderleistung von 60 000 Liter in der Minute.

Die ganze Nacht hindurch musste gepumpt werden, um die 28 Millionen Liter Wasser aus der Brücke zu bekommen. Dazu hatte das THW auch Stromerzeuger und Scheinwerfer in Position gebracht. »Unser Vorteil war, dass der THW-Stützpunkt an der Mainstraße nicht weit entfernt liegt», erläutert der Fürther THW-Sprecher Levent Werber. »Dort konnten wir zwischendurch bequem rasten.»

Für die Arbeiten am Kanaltrog waren nicht nur Schwimmwesten erforderlich, sondern mit fortrückender Stunde auch Absturzsicherungen. Fünf Meter tief ist der Brückentrog, ein Geländer Fehlanzeige. Überraschungen erlebten die Helfer beim Wasserablassen nicht. Lediglich mit den Massen von Muscheln, die sich hier angesiedelt hatten, rechneten sie nicht.

Ein Kleinbagger musste am Sonntagfrüh in die nahezu trockene Trogbrücke hinabgelassen werden, um die Muscheln zusammenzuschieben, damit sie der Schiffsbagger herausholen konnte.

Die von ihrer Wasserlast – immerhin 28 000 Tonnen – befreite Brücke hob sich durch ihre natürliche Spannung schon von selbst ein wenig aus ihrem mittleren Lager. Mit Pressen kann sie nun so weit angehoben werden, dass die verbrauchten Lager ausgewechselt werden können. Wenn das Mittellager erneuert ist, kommen die Widerlager an den Brückenenden an die Reihe.

Die Erneuerung der Tragkonstruktion schlägt nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Nürnberg mit rund 1,3 Millionen Euro zu Buche. Anschließend werden die Dichtungen in der Kanalsohle runderneuert. In die hier verlaufenden so genannten Notverschlussbalken werden Entspannungsöffnungen hineingefräst, die ermöglichen, dass sich die Balken im Falle eines Lecks besser über undichte Stellen schmiegen. Die Kosten der Arbeiten auf der Brückenoberseite betragen etwa 150 000 Euro. Bis zum Wochenende sollen die Wartungsarbeiten abgeschlossen sein.

Die Wasserstraße selbst ist noch bis 26. April gesperrt. Neben der Vacher Trogbrücke werden zur Generalüberholung auch noch sechs Schleusen trockengelegt. Unterhaltsarbeiten sind an allen 16 Schleusen der 176 Kilometer langen Kanalstrecke nötig. Der Schiffsverkehr muss deshalb bis zu 18 Tage lang pausieren.

(Eine Diaschau der Fürther Arbeiten finden Sie im Internet unter www.fuerther-nachrichten.de )