Kavierlein: Die Brachfläche wird immer kleiner

22.12.2014, 21:57 Uhr
Kavierlein: Die Brachfläche wird immer kleiner

© Foto: Thomas Scherer

Dass hier einmal Gebäude stehen würden, das malte man sich in Fürth schon des Öfteren aus. 1988 zum Beispiel fasste man für das stattliche Areal, das in den 30er Jahren einmal als Müllhalde gedient und später einer Kleingartenkolonie Platz geboten hatte, ein Thermalbad ins Auge – samt Hotel, Reha-Klinik, Seniorencenter, Arztpraxen, Schönheitssalon, Tanzschule, Parkhäusern. . .

Es kam bekanntlich anders. Die 37 000 Quadratmeter umfassende Fläche zwischen Frankenschnellweg, Espanstraße und Poppenreuther Straße wurde zu Fürths berühmtester Brache; Pläne für ein abgespecktes Thermalbad, einen Businesspark oder ein Multiplexkino zerschlugen sich. Als die Bäume schon hoch gewachsen waren, wurde das Gelände eine Weile recht erfolgreich, aber ganz und gar anders genutzt: als Dino-Park.

Wer schon länger nicht mehr aufs Kavierlein geblickt hat, könnte heute versucht sein, sich die Augen zu reiben: Ausgehend von der Espanstraße hat die Nürnberger Firma Schultheiss fünf Wohnblöcke errichtet. 120 Einheiten sind seit Oktober 2012 entstanden, ein Teil ist bereits bewohnt, der andere soeben bezugsfertig geworden. Der Großteil ist verkauft, einige sind noch zu haben.

Kavierlein: Die Brachfläche wird immer kleiner

© Foto: Giulia Iannicelli

Schon in dieser Dimension war das Projekt das bisher größte der Firma – doch seit dem Sommer steht fest: Weitere 51 Wohnungen kommen hinzu, nicht nach dem bisherigen Muster, sondern als „etwas Eigenes, eine geschlossene Wohnanlage“, so eine Sprecherin. Sie sollen sich „halbrund um einen Grünbereich gruppieren“. Im Frühsommer beginnt der Bau.

Schultheiss hat dafür weitere 7000 Quadratmeter erworben – möglich war das, weil der Grundstückseigentümer, die Nürnberger Unternehmensgruppe Kochinvest, die das Kavierlein entwickelt, ihre Vision von einem „Care Center“ etwas abspecken musste: Das geplante Seniorenzentrum soll kleiner ausfallen als zunächst gedacht.

Wie berichtet, war die Suche nach einem Betreiber schwierig. Die Fürther Awo hatte Interesse, befürchtete dann aber, auf hohen Kosten sitzen zu bleiben, und sprang Anfang 2014 ab. Vorgesehen waren damals rund 140 Pflegeplätze, ein Bereich für Tagespflege, ein anderer für betreutes Wohnen, eine Sozialstation als Stützpunkt für ambulante Pflege und eine Kindertagesstätte. „Es laufen noch Betreibergespräche“, sagte nun Thomas Becker, Geschäftsführer von Kochinvest, auf FN-Nachfrage. Er rechnet damit, dass „in der ersten Hälfte 2015“ ein Betreiber feststeht.

Unterdessen ist die Restaurantkette Vapiano ihrem Ziel schon nahe: Die Hochbauarbeiten laufen, spätestens im Sommer soll man hier Pizza und Pasta bestellen können. Ein bisschen visionär ist auch dieses Projekt: Das Franchise-Unternehmen will in Fürth ein neues Standortkonzept erproben. Sind die Restaurants bisher in großstädtischen Fußgängerzonen zu finden, so soll an der A 73 erstmals ein freistehendes Bauwerk nach der Idee des Mailänder Architekten Matteo Thun realisiert werden.

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