Kommentar: Schräge Töne ohne jede Not

25.11.2011, 13:00 Uhr


Es hätte gute Gründe gegeben, am Architektenwettbewerb festzuhalten: zum einen taktische, denn es wirkt bei einem derart kritisch beäugten und vielfach hinterfragten Projekt glaubwürdiger, wenn man am einst einvernehmlich festgelegten Fahrplan festhält. Auf der anderen Seite stehen ästhetische Erwägungen: Bei Bauwerken, die so stark in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und an prominentester Stelle entstehen, wäre mehr Vielfalt bei der Auswahl angemessen.

Wer sich vor abweichenden Architekturvorschlägen fürchtet, muss sich nicht wundern, wenn er der kleinmütigen Zauderei bezichtigt wird. Zumal doch gar nicht in Stein gemeißelt ist, dass man den Entwurf eines Wettbewerbssiegers eins zu eins umsetzen muss. Unsere Städte sind voll von Gebäuden, an deren ersten Konzepten intensiv gefeilt wurde, bevor die Bagger anrollten.

Dennoch darf man nun nicht den ganzen, bisher so positiven Prozess schlechtreden. Auch die Unterlegenen müssen sich mit der neuen Linie arrangieren und nach vorn blicken. Es gilt, das Dialogverfahren möglichst kompetent, transparent — und vor allem segensreich — zu gestalten.

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