Kriminelles im Archäologenkeller

2.8.2008, 00:00 Uhr
Kriminelles im Archäologenkeller

© Kögler

Kulturausschuss und Stadtrat haben der langwierigen Raumsuche für das aus Kreisen der Justiz angeregte Kriminalmuseum ein Ende bereitet. Überlegungen, das auf Vereinsbasis ehrenamtlich organisierte Museum im Schloss Burgfarrnbach oder im Rathauskeller an der Königstraße anzusiedeln, hatten sich zuvor schon als unrealisierbar erwiesen.

Der Keller an der Königstraße schied wegen des hohen Sanierungsaufwands angesichts der beschränkten Mitteln des Museumsvereins aus. Der Archäologenkeller gleich an der Einfahrt in den Rathaushof wurde hingegen von den jetzigen Nutzern bereits aufgemöbelt. Die Stadt stellt lediglich die Räume zur Verfügung übernimmt jedoch keinerlei Kosten.

Für die Archäologen wurde eine neue Bleibe über den Rathausgaragen gefunden. «Ein wunderbarer Platz», sagt Ralf Röder, Technischer Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft und selbst begeisterter Archäologe. Die zunächst geplante Ansiedlung im Hausmeisterhäuschen am Humbser-Sportplatz wurde wieder verworfen. Hier soll das Archiv des Standesamtes untergebracht werden.

Arbeitsgruppensprecher Thomas Werner hofft nur, dass der Umzug rasch über die Bühne geht. «Wir sitzen seit der Ausstellung zum Jubiläumsjahr auf gepackten Koffern», sagt er und fügt hinzu: «Da kann man nicht richtig arbeiten.» Derzeit ist Werner mit Ausgrabungen am Marktplatz 11 befasst und hat hier gerade eine Lanzenspitze und einen Meißel aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Am 14. September wollen die Archäologen zum Denkmalstag ihre Arbeit im Schloss präsentieren.

Im Kriminalmuseumsverein wird bereits am Raumkonzept gefeilt. Mit Exponaten der Rechtsmedizin soll unter anderem ein begehbarer Tatort rekonstruiert werden. Wie Stadträtin Andrea Heilmaier als Angehörige des Trägervereins erläutert, soll sich das Museum auf Kriminalfälle ab 1806 konzentrieren, als Fürth vom Königreich Bayern geschluckt wurde. Damit wolle man sich vom Kriminalmuseum Rothenburg abgrenzen, das den Schwerpunkt auf das Mittelalter legt. VOLKER DITTMAR