Lebensfreude mit Gänsehautfaktor

24.6.2009, 00:00 Uhr
Lebensfreude mit Gänsehautfaktor

© Reinhardt

Unter Almut Mahrs Leitung glänzte das Ensemble mit Klassikern wie «Oh, happy Day» und «Kumbaya» und erwies sich als mächtiger, harmonischer Klangkörper aus über 40 Stimmen. Titel wie «Singa Yesu singa» gingen mit ihrer Klangfülle direkt ins Ohr und animierten zum Mitklatschen.

Verschiedene Solistinnen und Solisten gaben den Gospels eine individuelle Note, allen voran Gast-Sängerin Simona Tomisc. Mit ihrer souligen Stimme ließ sie in den Liedern die Wurzeln des Gospelgesangs lebendig werden.

An die Sklaven, die in ihrem Glauben neue Kraft fanden und in ihren Spirituals ausdrückten, erinnerte auch Kirchenrat Reiner Schübel, der durch das Programm führte. Die Lebensfreude, die durch die Leidenserfahrung um so mehr trägt, beschwor denn auch der Chor mit dem Titel «Amezaliwa». Der Gesang, begleitet von Percussion, machte die ganze afrikanische Lebensfreude spürbar – ein Lied mit Gänsehautfaktor, das heftigen Applaus bekam.

Unter die Haut ging auch «Motherless Child» in einer spannungsgeladenen Interpretation, nur untermalt durch sphärische Orgelklänge und einen Regenmacher. Chorleiterin Mahr beeindruckte hier mit ihrem kristallklaren Solopart. Ganz im Kontrast dazu dann Simona Tomisc mit erdigem, inbrünstigem Soul. So hatten die Oberasbacher ihre Gospels sehr geschickt und abwechslungsreich arrangiert, wie auch «Joshua fit the battle of Jericho», bei dem man einen Chor aus Sklaven zu hören meinte.

Einen Höhepunkt aber erreichte das Konzert mit dem Gospelsong «I shall not be moved». Hier standen die Zuhörer geschlossen auf, bewegten sich zur Musik, sangen und klatschten voller Begeisterung mit – das vermittelte immerhin einen Eindruck von der Inbrunst, mit der Gottesdienste in Afrika und Amerika gefeiert werden. Freilich vermochte diese mitreißende Stimmung nicht den ganzen Abend anzuhalten. MARION REINHARDT