Jubiläum

"Galerie in der Promenade": Leuchtfeuer für Fürther Kunst

10.7.2015, 19:00 Uhr
Jede Ausstellung in seinem Zuhause ist für Christian Fritsche ein „Abenteuer mit dem Künstler“. Am Wochenende feiern alle zusammen das zehnjährige Bestehen der Galerie in der Promenade. Foto: Sabine Rempe

Jede Ausstellung in seinem Zuhause ist für Christian Fritsche ein „Abenteuer mit dem Künstler“. Am Wochenende feiern alle zusammen das zehnjährige Bestehen der Galerie in der Promenade. Foto: Sabine Rempe

"Es ist wahnsinnig viel los hier, und es macht mir wahnsinnig viel Spaß, dem etwas hinzufügen." Sprach Christian Fritsche im Februar 2005 zur Eröffnung seiner ersten Ausstellung, nachzulesen ist das im Archiv der FN. Damals fasste der frischgebackene Galerist auch gleich ein Ziel ins Auge: "Fürth könnte viel mehr leuchten."

Ein Jahrzehnt und 45 Ausstellungen später wird gefeiert. Natürlich mit Kunst. Beim Galeriefest in den privaten Fritsch-Räumen in der Hornschuchpromenade 17 gibt es ein Wiedersehen mit Werken von all jenen, die in den vergangenen zehn Jahren dabei waren. Da ist "Petersburger Hängung", das heißt, die Arbeiten sind relativ dicht an dicht gruppiert, fast schon Ehrensache.

Heute, Freitag, 20 Uhr, beginnt das Jubiläums-Wochenende mit der Vernissage. Samstag (ab 14 Uhr) und Sonntag (ab 11 Uhr) stehen Lesungen, Führungen durch die Ausstellung und Musik auf dem Programm.

Kunst war für Christian Fritsche schon immer ein wichtiges Thema. Beruflich war er bis vor drei Jahren in der Bauzuliefer-Industrie tätig, seither begleitet er als Berater Menschen bei der beruflichen Neuorientierung. "Ich habe mich immer gefreut über den Gegenpol und den Ausgleich, den die Beschäftigung mit Kunst mir zu meinem Beruf gegeben hat", sagt der 56-Jährige. "Es ist für mich eine Balance zwischen zwei Welten, ich schätze die Begegnung mit den Künstlern sehr, versuche zu erfahren, was sie bewegt. Das ist hochspannend und das möchte ich weitergeben." Der Schritt zur eigenen Galerie war für ihn irgendwann folgerichtig und wurde beflügelt durch den Kontakt mit einer befreundeten Bürogemeinschaft in der Königswarterstraße ("Sie wünschten sich Bilder, ich wünschte mir Wände"). 2005 gibt es die erste Ausstellung mit Arbeiten von Helmut Lobenwein — die Geburtsstunde der "Galerie in der Promenade".

Heute öffnet Christian Fritsche Ausstellungsbesuchern seine Wohnungstür. Auch der Umzug seiner Galerie ins Private ist ein Konzept, das sich bewährt hat: "Das funktioniert natürlich nur, weil meine Frau das akzeptiert und stützt", sagt er. "Sie ist meine Begleitung und Muse." Der Rahmen und das stilvolle Ambiente wird von Künstlern und Besuchern gleichermaßen geschätzt, genau wie die Gestaltung, zu der stets auch Lesungen oder Musik gehören.

Doch Fritsche gibt nicht nur in Fürth der Kunst mehr Raum. Genauso engagiert ist er im französischen Metz. In der etwa gleichgroßen Stadt an der Mosel hat er die galerie en promenade ins Leben gerufen. "Das ist für mich eine Brücke zwischen Deutschland und Frankreich, die einen regen Austausch der Künstler ermöglicht." Derzeit zeigt Fritsche zum Beispiel Arbeiten der Fürther Malerin Anja Molendijk in Metz.

So sehr ihn Kunst auch bewegt, selbst fühlte sich der gebürtige Karlsruher nie dazu berufen, ins Atelier zu gehen. Seine kreativen Momente erlebt er als Galerist: "Wenn ich die Bilder aus den Kisten nehme, alles auspacke, was die Künstler vor einer Ausstellung gebracht haben, herrscht stets erst einmal Chaos. Aber dann fange ich an zu probieren, zu basteln, zu arrangieren." Und irgendwann ist es richtig: "Dann hängt alles so, dass sich plötzlich Dialoge zwischen den Arbeiten ergeben. So muss es sein."

Was ihm am Herzen liegt, sind "Begegnungen und die Würdigung der Kunst". Jede neue Ausstellung ist für ihn "ein gemeinsames Abenteuer" mit dem Künstler. Die gleiche Leidenschaft steckt Christian Fritsche übrigens in den Verlag, den er vor einiger Zeit gegründet hat. Klein, ja, aber vor allem sehr persönlich und unabhängig ist seine exquisite Auswahl, zu der unter anderem wunderbare Gedichtbände zählen.

Zum Jubiläum ist natürlich der Blick in die Zukunft angefragt. Wie sieht es in den kommenden Jahren aus mit dem Leuchten in Fürth? "Ich mache weiter", sagt Fritsche. "Es macht so viel Spaß, vor allem, wenn es gelingt, einen Abend zu gestalten, an dem sich die Leute mit erwärmten Herzen verabschieden – selbst wenn es ein Montag war." Auch wieder ein guter Satz. SABINE REMPE

www.galerie-in-der-promenade.de

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