Lieber Genosse, wie geht es dir?

22.8.2007, 00:00 Uhr

Tragikomisch ist hingegen der Anfang des Berliner Filmverleih-Schreibens. «Sehr geehrte Damen und Herren, wie geht es Ihnen?» Also, ein «Liebe Genossen» hätte hier ruhig auch mal sein dürfen. Aber «wie geht es Ihnen?», das ist mal ganz was anderes. So mitfühlend und irgendwie zärtlich. Nun ist man ja schon gottfroh, nicht bei jeder Gelegenheit in Grund und Boden geduzt zu werden. Aber jetzt wollen sie plötzlich wissen, wie es einem geht. Mei, wie soll’s einem schon gehen.

Wir haben dann jedenfalls, weil die ja wissen wollten, wie es uns geht, geantwortet: «Na ja, die Steuernachzahlung neulich war happig, Lüdeke-Obermairs von nebenan hatten einen Wasserschaden, Opa will nicht zurückkehren aus Ibiza und die Telekom hat zugesagt, in acht Wochen das Telefon zu reparieren, wenn man sich zwischen 4.30 und 23 Uhr daheim bereit hält. Der Anwalt der Ex hat neue Argumente und die Katze Flöhe. Aber sonst ist alles bestens, danke der Nachfrage, lieber Filmverleih».

Mit der Abschiedsfloskel haderten wir lang. Doch dann fiel uns Dean Reed wieder ein. Damit war auch das geklärt. «Mit sozialistischem Gruß: MATTHIAS BOLL»