Ludwigsbahntrasse: Stadt Fürth sperrt Trampelpfade ab

24.6.2017, 09:00 Uhr
Ludwigsbahntrasse: Stadt Fürth sperrt Trampelpfade ab

© Thomas Scherer

Schon damit sich die vielen Baudenkmäler beiderseits des Grünzugs besser präsentieren können, mahnten die Befürworter der Rekultivierungsmaßnahme den Schutz der Anlage an. Aber auch, um die prächtige Baumallee vor Schäden durch weitere Bodenverdichtung zu bewahren.
Oberbürgermeister Thomas Jung schätzte dagegen das „Wegebedürfnis“ der Trampelpfadbenutzer für bedeutender ein. Er schlug vor, in der Mitte des Grünstreifens einen asphaltierten Weg als Ersatz für die Trampelpfade anzulegen. Das fand im Gremium aber ebenso keine Zustimmung wie sein Wunsch, die Abstimmung in den nächsten Bauausschuss zu vertagen.
Erfolglos bemühte sich SPD-Fraktionschef Sepp Körbl, den Umfang der Schutzmaßnahme im Hinblick auf die Kosten von 58 000 Euro auf die Ostseite der Grünanlage zu beschränken. Das ging der Ausschussmehrheit nicht weit genug. Eingangs schon hatte Baureferent Joachim Krauße argumentiert, dass es sich nicht um hinausgeworfenes Geld handle, da die teure Ansaat ohnehin Bestandteil der langfristig geplanten Generalsanierung des Grünzugs einschließlich der flankierenden Hornschuchpromenade und Königswarterstraße sei.
Ein Asphaltstreifen, wie in der OB angeregt hatte, wäre nach Ansicht des Baureferenten dagegen mit nicht unerheblichen Investitionen verbunden, da er solide angelegt und verkehrssicher unterhalten werden müsse. Grünen-Stadtrat Kamran Salimi wies zudem darauf hin, dass der Biergarten des Lokals „Chilli’s“ in der Rudolf-Breitscheid-Straße gar keinen durchgehenden Mittelweg zulässt.
Das von Jung angeführte Wegebedürfnis ist nach Salimis Ansicht erst in den letzten Jahren entstanden, weil die Stadt nichts gegen die Trampelpfade in der Grünanlage unternommen habe. Jedes weiteres Zuwarten berge die Gefahr, dass sich die wilden Wege verbreitern und den Bäumen durch Bodenverdichtung Schaden zufügen. Die dann unumgängliche Baumsanierung sei auf jeden Fall teurer als die jetzige Ansaat von Rasen.

Die Zeit drängt

Nicht zu teuer erscheint die Maßnahme dem stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden Joachim Schmidt. Im Hinblick auf den Werbeeffekt dürfe man den unbefriedigenden Zustand der Grünanlage mit ihrem stadthistorisch bedeutsamen Umfeld nicht länger hinnehmen. Entspannen wird sich die Verkehrssituation für Radler und Fußgänger nach Ansicht von Grünen-Stadtrat Harald Riedel bereits durch das angeordnete Umdrehen der bisherigen Einbahnregelung in der Rudof-Breitscheid-Straße und Königswarterstraße sowie das Versetzen platzierter Verkehrszeichen auf den Gehsteigen.
Aus Protest gegen das wilde Durchqueren der Grünanlage hatten Anwohner, wie berichtet, vergangenes Jahr bereits begrünte Barrieren an den Zugängen der Trampelpfade errichtet. Diese mussten auf Anordnung der Stadt jedoch wieder aus dem Weg geräumt werden.
Für den Baureferenten ist der jetzige Beschluss Auftrag zum Handeln. Die Ansaat und die Montage der niedrigen Absperrgeländer ist für Herbst vorgesehen. Der Schutz der Anlage hat für Grünflächenamtschef Gerhard Vogel Priorität. In die politische Entscheidung wollte er sich – wie auch Krauße – nicht einmischen.
 
 

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