Lüftung, ja oder nein?

9.7.2010, 00:00 Uhr
Lüftung, ja oder nein?

© Thomas Scherer

Das Bauamt legt den Stadträten dann mehrere Varianten vor. Dabei geht es nicht nur um Kosten, sondern vielmehr um die zentrale Frage, ob eine Lüftungsanlage benötigt wird oder nicht. Um diese Frage war, wie berichtet, ein Streit entbrannt. Entzündet hatte sich der Konflikt an einem Ortstermin im Klassenzimmer, bei dem die Funktion eines Lüftungsschrankes demonstriert werden sollte. Der geriet zum Fiasko, an dem freilich weder Architekt noch Heizungsbauer oder Stadt die Schuld tragen wollten.

Gesprächsbedarf bestand – kommunalintern – und auch im Stadtrat, wo Architekt Thomas Kühnl sowie Heizungsbauer Thomas Stahl dem Gremium im nichtöffentlichen Teil der Sitzung Rede und Antwort standen. Die Problempunkte seien noch einmal herausgearbeitet worden, sagt Bürgermeisterin Birgit Huber. „Wichtig für die Hygiene“ seien die Gespräche gewesen. Jetzt ist der Bauausschuss am Zug: Zwölf verschiedene Varianten werden den Mitgliedern, laut Huber, nun präsentiert. Neben der Frage, ob ein Austausch der kompletten Fenster oder nur der Verglasung notwendig ist, geht es natürlich auch um die Lüftungsanlage.

Keine dezentrale Lösung

Gegen die ursprünglich geplante dezentrale Lösung hatte sich insbesondere Karl-Heinz Wendel ausgesprochen. „Wenn der Planer davon spricht, dass die Lüftungsanlage das Herzstück des Sanierungskonzeptes ist, muss ich sagen, dass das Herz nicht so laut schlagen darf, dass ich keinen Unterricht mehr halten kann“, meint der Schulleiter und SPD-Stadtrat in Anspielung auf den Ortstermin mit einem laut röhrenden Lüftungsschrank Allerdings sei er nicht generell gegen eine Lüftungsanlage.

Wenn, dann sollte sie aber so dezent arbeiten wie das System, das derzeit bei der energetischen Sanierung im Förderzentrum Cadolzburg eingebaut wird. Als „sehr leise“ beschreibt SPD-Fraktionssprecher Peter Heinl, als Teilnehmer vor Ort, die quasi nicht vorhandene Geräuschkulisse. Jedoch lässt sich diese Technik nicht ganz so einfach auf die Oberasbacher Schule übertragen, zumindest nicht ohne erheblichen Kostenaufwand.

300000 Euro mehr

Auf 690000 Euro belaufen sich derzeit die Planungen für das Vorhaben, 450000 Euro kommen dafür aus den Mitteln des Konjunkturpakets II. Für eine Lüftungstechnik vergleichbar der Cadolzburger müssten noch einmal rund 300000 Euro einkalkuliert werden. Es sei eine „Frage der Verhältnismäßigkeit“, sagt Schulleiter Wendel dazu. „Die Stadt muss es sich leisten, aber man muss auch Unterricht halten können.“

Der Tenor scheint einhellig: „Unter dem finanziellen Aspekt gesehen“, sagt Heinl, „sprengt das den Rahmen.“ Zielsetzung sei es, „ohne Lüftung auszukommen“, meint auch Norbert Schikora (Grüne).

Die entscheidende Frage ist: Erfüllt das sanierte Gebäude die Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2009 nur mit oder auch ohne Lüftung? Muss eine entsprechende Anlage zwingend eingebaut werden und soll es die Cadolzburger Variante sein, wird es nicht nur teuer, sondern auch zeitlich problematisch. Maßnahmen aus dem Konjunktur-II-Paket müssen im Laufe des Jahre noch beauftragt werden und bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Birgit Huber ist dennoch guter Dinge. Möglich seien sowohl Lösungen mit, aber auch ohne Lüftungsanlage, sagt die Bürgermeisterin. Eine Variante kristallisiere sich bereits heraus, aber sie wolle dem Bauausschuss nicht vorgreifen.