Missgünstige Nürnberger

26.8.2010, 08:00 Uhr
Missgünstige Nürnberger

© FN-Archiv

Arbeiteten die beiden Nachbarstädte beim Bau der Ludwigseisenbahn noch eng zusammen, kam kurz darauf ein Bruch in die Beziehungen. Wenige Wochen nach der Fahrt der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth begannen Anfang 1836 die Planungen für die Linie Nürnberg—Bamberg und weiter nach Norden.

„In Nürnberg legte man alles darauf an, die wirtschaftlich potente Nachbarstadt aus dem geplanten Netz herauszuhalten“, so Ohm. Mit Erfolg. Die Linie der Ludwigseisenbahn verkam zu einer Nebenstrecke. In den Akten des Fürther Stadtmagistrats fand die ehemalige Stadtheimatpflegerin viele Belege dafür, wie verzweifelt die Stadt – allen voran Bürgermeister Franz Joseph Bäumen – sich bemühte, nicht vom Fortschritt, den das neue Verkehrsmittel brachte, abgekoppelt zu werden. Vergeblich.

Missgünstige Nürnberger

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Im August 1844 eröffnete die Strecke Nürnberg—Bamberg, die nicht über Fürth lief, sondern bei Doos Richtung Norden abknickte – ein großer Nachteil für die exportorientierten Unternehmen der Kleeblattstadt. Fürth war für 20 Jahre von der direkten Eisenbahnverbindung abgehängt. Das reichte der größeren Nachbarstadt, um den wirtschaftlichen Vorsprung zu sichern. Erst als 1865 die Würzburger Linie und der heutige Bahnhof gebaut waren, kam Fürth unmittelbar an das überregionale Netz. 1876 wurde dann auch die Strecke Erlangen—Nürnberg über diesen Bahnhof geleitet.

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