Mysteriöser Pfeifton in Fürth gibt weiter Rätsel auf

11.8.2014, 05:58 Uhr
Mysteriöser Pfeifton in Fürth gibt weiter Rätsel auf

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Für Außenstehende nimmt die Suche nach der Geräuschquelle fast schon groteske Züge an. Menschen, die wie auf Kommando auf die Straße stürzen, um an Gullydeckeln zu lauschen, städtische Mitarbeiter, die mit Richtmikrofonen auf der Pirsch sind: Um die Herkunft des Pfeiftons zu ermitteln, wurde schon alles Mögliche unternommen. Nur eine Spur ist nicht in Sicht.

Bislang haben die Messungen des Ordnungsamts lediglich ergeben, dass der Ton die Grenzwerte der Geräuschbelästigung nicht erreicht.  Doch sind weitere Messungen geplant, um den Bereich eingrenzen zu können, in dem der Ton zu hören ist. Für spezielle Ortungsgeräte hat die Stadt nach Angaben von Ordnungsamtschef Hans-Peter Kürzdörfer weder das nötige Geld noch das erforderliche Fachwissen.

Drei Minuten um vier Uhr früh

Den Stein ins Rollen gebracht hatte Anwohner Michael Mettcher, der in der Nachbarschaft Unterschriften gesammelt und sich an die Zeitung gewandt hatte, um der Belästigung auf die Spur zu kommen. Auch wenn der entscheidende Hinweis bislang ausgeblieben ist, lobt Mettcher doch die „sehr gute Diskussion“ anhand der aufgenommenen Klangbeispiele

  Als das Geräusch eine Woche lang ausblieb, hatten Mettcher und seine Nachbarn schon die Hoffnung, dass nun endlich Ruhe einkehrt. Doch dann war es ebenso plötzlich wieder da.  „Es hat in der Intensität und in der Dauer etwas abgenommen“, sagt Mettcher. Statt zwei bis drei Minuten, ertönt es jetzt nur noch 20 bis 30 Sekunden – Meist um vier Uhr früh.

Nicht bestätigt hat sich bislang die Vermutung, dass die Kläranlage auf der anderen Seite des Regnitztals Verursacher sein könnte.  Nachdem auch abgeklärt wurde, dass der Ton nicht durch die Kanalisation übertragen wird, zieht Mettcher Spannungsgeräusche vom Fahrstrom der nahen Bahnlinie als Ursache in Betracht.

Fraunhoferinstitut fehlen Kapazitäten

Ein ehemaliger Industriebetrieb in Stadeln, ein Neubau an der Vacher Straße, die Klimaanlage eines Supermarktes und das undichte Ventil einer Toilettenspülung: Die Vermutungen über die Geräuschursache sind vielseitig. Über Geräte und Kompetenzen zur Ortung des Pfeiftons verfügt das Fraunhoferinstitut für integrierte Schaltungen auf dem alten Flugplatz Atzenhof. Doch wie Randolf Hanke, der Leiter des  dort angesiedelten Röntgenentwicklungszentrums, auf Anfrage der Fürther Nachrichten erklärt, haben die Wissenschaftler keine freien Kapazitäten für Untersuchungen außer der Reihe.

Auch andernorts sorgen undefinierbare Töne für massiven Ärger. In Baden-Württemberg protestierten Hunderte von Menschen gegen nächtliche Brummton-Attacken. Im Landkreis Böblingen bildete sich eine Interessengemeinschaft zur Aufklärung  der Geräuschbelästigung. Messungen der Stuttgarter Gewerbeaufsicht hatten keinen Erfolg.

Auch in Hamburg sorgte  ein hauptsächlich nachts auftretender Ton unbekannter Herkunft für Schlaflosigkeit. Die Umweltbehörde der Hansestadt stellte fest, dass er mit 17,5 Dezibel klar unter der Toleranzschwelle liegt. Ein offizielles Einschreiten war damit nicht erforderlich.

Satte 50 Dezibel

Seit Jahren  raubt ein Brummton auch Bewohnern in den oberbayerischen Ortschaften Steinhöring, Berg, Zaißing, Dietmehring und Abersdorf den Schlaf. Der Geräuschpegel beträgt hier satte 50 Dezibel. Als Ursache werden große Pumpen oder ein Gasmotor in Betracht gezogen.

Selbst die Bundeshauptstadt wird nicht verschont. Immer wieder reißt ein Knall Bewohner in Wedding und Pankow aus dem Schlaf. Die Ursache ist ebenfalls unbekannt. Und das Phänomen beschränkt sich nicht nur auf Deutschland. Monatelang wurden auch die Dorfbewohner von Woodland in der nordenglischen Grafschaft Durham von einem durchdringenden Brummton genervt.  

Die Fürther Nachrichten nehmen unter fn-redaktion@pressenetz.de und per Kommentarfunktion Hinweise auf die Tonquelle entgegen.

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Hinweis:
Um den Ton hören zu können, stellen Sie bitte den Lautstärkeregler an Ihrem Computer laut!
Beispiel Nr. 1 - Geräusch in Fürth
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