Nach dem Streit: Hotel-Pyramide wird zum "Excelsior"

9.6.2017, 12:00 Uhr
Nach dem Streit: Hotel-Pyramide wird zum

© Athina Tsimplostefanaki

Im September ist das Haus mit viereinhalb Sternen, wegen seiner extravaganten Form eine Art Wahrzeichen von Fürth, vom Betreiberehepaar Herbert und Petra Erras nach 22 Jahren zugesperrt worden. Mit der Eigentümerin, der Sepia Ledium Property GmbH, Teil des zypriotischen Immobilienunternehmens Grand City Property, trifft man sich seitdem vor dem Richter.

Nun hat das Landgericht in Nürnberg die Pächter in einem sogenannten Urkundsprozess zur Zahlung von Pachtrückständen nebst Zinsen in Höhe von stolzen 2,5 Millionen Euro verdonnert. Außerdem müssen sie rückwirkend zum Mai monatlich 88.000 Euro zahlen, bis das Hotel vollständig geräumt ist.

Das letzte Wort muss das für das Ehepaar Erras allerdings nicht sein – denn der Prozess ist damit nicht beendet. Es folgt nun ein gesondertes Nachverfahren, das sich mit den Vorwürfen der Betreiber beschäftigen wird. Herbert und Petra Erras hatten ihrerseits die in ihren Augen gravierenden Mängel im Gebäude moniert; unter anderem sei schlammbraunes Wasser aus den Hähnen gekommen, auch der Brandschutz sei nicht mehr gewährleistet gewesen.

Dickes Gutachten

In 1200 Fotos und einem dicken Gutachten dokumentierten sie den Zustand, eine gütliche Einigung mit den Eigentümern kam indes nicht zustande. Deshalb hatte Familie Erras die monatliche Miete in Höhe von 110.000 Euro massiv gekürzt – was nun zur gerichtlich angeordneten Nachzahlung führte.

Wie die Chancen für Herbert und Petra Erras stehen, im weiteren juristischen Verlauf doch noch glimpflich davonzukommen, vermag Horst Müller nicht zu beurteilen. Doch der städtische Wirtschaftsreferent in Fürth, der den Fall Pyramide schon von Berufs wegen aufmerksam verfolgt, wünscht dem Hotelierpaar alles Gute.

"Nicht gerade unser Wunschname"

So sehr er dessen missliche Lage bedauert, so froh ist Müller, dass die Zukunft des Hauses an der Stadtgrenze gesichert ist: Wie er den Fürther Nachrichten sagte, wird es die GCH-Hotelgruppe mit Sitz in Berlin übernehmen. GCH, mit rund 120 Hotels in sieben Ländern nach eigenen Angaben eines der führenden Hotelmanagement-Unternehmen in Europa, wolle die Pyramide von Grund auf – inklusive komplett neuem Mobiliar – renovieren und im Herbst an den Start gehen.

Allerdings nicht mehr unter dem Namen Pyramide, denn der, so Müller, sei rechtlich geschützt. Deshalb wird die Pyramide zum Excelsior Hotel Nürnberg-Fürth. "Nicht gerade unser Wunschname", gibt Müller zu, der sich als Fürther am "Nürnberg-Fürth" stört. Doch das sei angesichts der "guten Nachricht für den Tourismus und Kongress-Standort Fürth verkraftbar", findet er. Zumal sich der neue Betreiber bemühen wolle, die alte, naheliegende Bezeichnung doch wieder verwenden zu dürfen.

"Außerordentlich bitter" wäre es in Müllers Augen gewesen, hätte man das Hotel neben Main-Donau-Kanal und Südwesttangente verloren. Rund 230 von insgesamt 1600 Betten hätte Fürth damit eingebüßt – in Zeiten, in denen man eigentlich nach mehr Angebot strebt und deshalb den Bau neuer Hotels in der Kleeblattstadt fördert, wie jüngst an der Gebhardtstraße und an der Stadthalle.

Hinzu kommt: Das künftige Excelsior ist die einzige Herberge mit noblen viereinhalb Sternen in Fürth. Ein Fünf-Sterne-Haus gibt es in der Stadt gar nicht.

 

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