Neue Hoffnung für ein altes Gemäuer

7.3.2014, 11:00 Uhr
Neue Hoffnung für ein altes Gemäuer

© Mark Johnston

Nein, die genaue Summe will die Stadt nicht nennen, aber immerhin so viel ist zu erfahren: Einen niedrigen sechsstelligen Betrag musste die Kommune 2011 in den Erhalt eines Gebäudes stecken, das ihr nicht einmal gehörte.

Der Hintergrund: Der private Eigentümer hatte das Mehrfamilienhaus Karolinenstraße 10 über Jahrzehnte so verkommen lassen, dass es zur Gefahr für die öffentliche Sicherheit wurde (wir berichteten). Durch das undichte Notdach – es war nach einem Bombenschaden im Zweiten Weltkrieg aufgesetzt worden – drang Wasser in das Gebäude ein. Die Holzbalken begannen zu faulen. Schließlich brach die Decke des Obergeschosses herunter. Zudem stand zu befürchten, dass der sogenannte Zwerchgiebel an der Sandsteinfassade bei Sturm auf den Gehsteig stürzt.

Nach ergebnislosen Gesprächen mit dem Eigentümer griff die Stadtverwaltung schließlich ein und leitete eine „Ersatzvornahme“ in die Wege. Das heißt: Die Kommune übernahm zwangsweise die Absicherung des Gebäudes und stellte die Kosten für die Arbeiten dem Eigentümer in Rechnung. Hätte dieser nicht gezahlt, wäre eine Grundschuld auf die Immobilie eingetragen worden.

Nach Angaben der Stadt wurden im Inneren – beginnend vom Keller – Stahlstützen eingezogen, um das Haus zu stabilisieren. Arbeiter dichteten das Dach ab und sicherten den Zwerchgiebel mit einem Korsett. Eine Sanierung sei das nicht gewesen, heißt es, sondern eine Notsicherung. Schon allein das verschlang die eingangs erwähnte Summe.

Eine Zwangsgrundschuld musste nach Auskunft aus dem Rathaus jedoch nicht eingetragen werden. Der Eigentümer fand im Herbst 2013 einen Interessenten, der mit dem Kauf die offene Forderung der Stadt Fürth beglichen hat.

Stadtheimatpfleger Alexander Mayer nennt diese Entwicklung „mehr als einen Lichtblick“. Dem neuen Eigentümer traut er zu, die „äußerst aufwändige Sanierung stemmen zu können“. Das Landesamt für Denkmalpflege habe nach ersten Gesprächen bereits „prinzipielle Zustimmung signalisiert“. Bedauerlich ist Mayer zufolge, dass eine Decke komplett entfernt werden müsse, weil sie vom „Hausschwamm“ befallen sei.

Weil an dem Anwesen vermutlich seit den 30er Jahren nichts mehr verändert worden ist, ist es Mayer zufolge in einem „musealen Zustand“. So fänden sich in einer Werkstatt im Hinterhaus noch zahlreiche Überbleibsel aus der Zeit, als hier bis kurz vor dem Krieg Motorräder in Kleinserie gefertigt worden seien.

Dass im Rathaus noch kein Bauantrag vorliegt, erklärt Mayer damit, dass die Planungen noch nicht abgeschlossen seien. Bis alles fertig ist und irgendwann einmal wieder Menschen in dem Haus leben, könnten ohnehin bis zu zwei Jahre vergehen, schätzt der Stadtheimatpfleger. Aufgrund des Gebäudezustands werde es ein sehr diffiziler Eingriff.

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