Neue Lobby für Benachteiligte

4.11.2015, 21:00 Uhr
Neue Lobby für Benachteiligte

© Foto: Volker Dittmar

Die beiden Fachstellen mit jeweils 30 Wochenstunden verhelfen dem Bemühen um Barrierefreiheit und Inklusion zu einer neuen Dynamik. Wo es im Alltag überall hapert, das wird jetzt mit einer von der „Aktion Mensch“ unterstützten Erhebung ermittelt. Heraus kommen soll ein Aktionsplan zur Verbesserung der Lebenssituation betagter und gehandicapter Menschen in der Stadt.

Großen Wert legen Schmidt und Kirchner auf die enge Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Kräften im Fürther Seniorenrat und Behindertenrat. Erste Sondierungsgespräche hat es bereits gegeben. Behindertenratsvorsitzender Siegfried Reimann freut sich, dass dem Wunsch seines Gremiums nach einer Interessenvertretung in der Stadtverwaltung endlich entsprochen wurde.
Im Gegensatz zum Behindertenrat, der Ratsuchende bei Problemen nur weitervermittelt, darf die hauptamtliche Behindertenbeauftragte auch beraten. Weil sie selbst blind ist, kennt Kirchner die Bedürfnisse ihrer Klientel aus eigener Erfahrung. Zuletzt war die Nürnbergerin als Arbeitsvermittlerin im Nürnberger Jobcenter tätig, davor in der Inklusionsarbeit des Bildungsbüros der Fürther Nachbarstadt.

„Einen unverkrampften Umgang“ wünscht sich die 36-Jährige mit den Menschen, um Projekte voranbringen zu können. Neben der Inklusion in Schule und Erwerbsleben gilt ihr Interesse der Rehabilitation. Zielgruppe sind Menschen zwischen sechs und sechzig Jahren.
Daran knüpft das Aufgabenfeld der Seniorenbeauftragten an. Erfahrungen mit Projektarbeit und Multiplikatorenschulung hat die 52-jährige Heilsbronnerin Schmidt zuvor in der Jugendarbeit geleistet. In Fürth ist sie in die Fußstapfen von Elke Übelacker getreten, die zehn Jahre lang als städtische Seniorenbeauftragte fungierte.

Weitere Anlaufstelle

Unterstützt wird Schmidt durch Margit Lorenz, die als neue Quartiersmanagerin auf der Hardhöhe eine Anlaufstelle aufbaut. In der Komotauer Straße 32 wird sie Anfang Januar ihr Büro in zur barrierefreien Musterwohnung für Senioren ausgebauten Räumen beziehen. Hier möchte das Fürther Freiwilligenzentrum auch eine Wohnraumberatung anbieten. Noch wird an der neuen Adresse gewerkelt. Bis zum Umzug hat Margit Lorenz Unterkunft in der Awo-Begegnungsstätte Komotauer Straße 30 gefunden.
Die Einrichtung ihrer Stelle geht auf eine Anregung des Runden Tisches mit Bewohnern der Hardhöhe zurück. Das neue Quartiersbüro ist als generationenübergreifender Stadtteiltreffpunkt konzipiert. Hier sollen Kulturveranstaltungen und Vorträge über die Bühne gehen. Nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu bestehenden Einrichtungen, sieht Lorenz ihre Anlaufstelle. Dies vor allem im Hinblick auf die Quartiersarbeit der Gemeinde St. Martin.

Erfahrungen in der Seniorenarbeit hat Lorenz bereits seit 1986 gesammelt. Zuletzt leitete sie im Landkreis Erlangen-Höchstadt eine Fachstelle für pflegende Angehörige. Vorbild für die Seniorenarbeit auf der Hardhöhe ist der von Friederike Süß geleitete Nachbarschaftstreff der Caritas in der Kaiserstraße 109. Kontakte zum Erfahrungsaustausch wurden bereits aufgenommen.
Sozialreferentin Elisabeth Reichert will die Stadtteilarbeit in Fürth überhaupt forcieren. Zu den Schwerpunkten der Arbeit zählt sie ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept. Zahlenmaterial zur Pflegebedarfsermittlung bis zum Jahr 2030 wird dazu von einem externen Institut gesammelt, da es in der Stadtverwaltung keinen Stab für derartige Aufgaben gibt. 100 000 Euro lässt sich die Stadt diese Erhebung kosten.

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