Neuer Ärger um den Wochenmarkt

14.1.2013, 09:00 Uhr
Neuer Ärger um den Wochenmarkt

© Winckler

Wirtschaftsreferent Horst Müller hat zu früh aufgeatmet. Seit Jahren sorgt die Standortfrage für Diskussionen, nun schien, wie berichtet, eine Lösung greifbar. Die Händler, die das Pendeln zwischen Freiheit, Paradiesbrunnen, Breitscheidstraße und Bahnhofplatz leid sind, hatten sich auf einen Wunschstandort geeinigt: Sie wollten zurück zum Bahnhofplatz — für die Zeit, in der der Einkaufsschwerpunkt errichtet wird. Mit recht einfachen Mitteln gelang es nun sogar, die Sicherheitsbedenken auszuräumen, die gegen den Ort sprachen.

Doch schon bekommt Müller heftigen Gegenwind: Klaus Hunneshagen, Sprecher des Wirtschaftsbeirats, ist aufgebracht. Schließlich sei im November im Wirtschaftsausschuss beschlossen worden, dass der Markt während der Bauzeit auf der Freiheit oder entlang der Breitscheidstraße bleiben sollte. „Das ist die zentrale Forderung von uns gewesen“, sagt Hunneshagen. Hintergrund ist das Bemühen, die Einzelhändler der Innenstadt, die zum Teil bereits unter dramatischen Umsatzeinbußen leiden, zu unterstützen. Der Markt, so argumentiert Hunneshagen, ziehe Kunden an, die sich dann auch in den Läden umsehen. „Das darf man nicht auseinanderziehen.“ Nach seinem Dafürhalten habe in der Sache Konsens bestanden.

Hunneshagen ärgert sich auch darüber, dass der Wirtschaftsbeirat, die Einzelhändler und die Stadträte in die jüngste Planung nicht einbezogen wurden. Referent Müller stellt klar: Das Thema steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses, dort sollen alle Argumente ausgetauscht werden. Zudem hat Müller den Projektbegleiter, der zurzeit Strategien für die Belebung der Innenstadt ausarbeitet und die Laufwege der Kunden untersucht, beauftragt, zu analysieren, wie sich der Umzug des Wochenmarkts zum Bahnhofplatz auswirken würde.

Auch für die Marktkaufleute, so der Wirtschaftsreferent, gehe es darum, zu überleben. Sie argumentieren damit, am Bahnhofplatz mehr Laufkundschaft zu haben. Kritik erntet Müller auch von Thomas Friedel, stellvertretender Sprecher der Einzelhändler: „Der Markt darf nicht weg.“ Es sei ausgemacht gewesen, dass er bleibe. „Was hilft es, wenn die Einzelhändler sich noch so bemühen, die Stadt dann aber alles aus dem Zentrum rausnimmt?“, fragt er. Ohne Markt sei die Freiheit eine „graue, große Fläche“. Damit unterstütze man in keinster Weise den Einzelhandel“.
 

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