Neunziger-Feeling

22.5.2013, 00:00 Uhr
Neunziger-Feeling

© gax

Im Blümchenkleid und hohen Schuhen steht Amber Rubarth auf der kleinen Bühne des Kulturortes Badstraße 8. Die US-Amerikanerin lässt zu ihrer Gitarre eine zarte, sensible Stimme hören, die von sehr persönlichen Dingen berichtet.

Mutig und verwundbar zugleich, geht es um gescheiterte und glückliche Liebe, Einsamkeit, neues Erwachen, den Mond in Paris und Spiegelungen des eigenen Selbst in anderen Menschen. Schnörkellos und stark visuell erzählt sie ihre Geschichten. Weil das Fürther Konzert so kurzfristig vereinbart und kaum angekündigt wurde, freut sich Rubarth über die Gäste, fragt, wie sie überhaupt davon erfahren haben.

Ein kleines Kind, das fröhlich zu ihrer Musik tanzt, gefällt ihr besonders gut. Die Erwachsenen genießen fließende Klänge mit Folk- und Soul-Anleihen, die durch ihre Einfachheit und Grazie überzeugen. Unschuldig und doch mit Hintersinn – wie ein gereifter Teenager kommt diese Amber Rubarth daher. Klare Stimme, mädchenhaftes Aussehen, gekoppelt mit poetischen Texten — das wirkt. Ein Schuss Melancholie gehört immer dazu. Fast wünscht man sich ein Schmetterlingsnetz, um die flüchtigen Ideen und fein gewobenen musikalischen Motive einzufangen. Elegant spielt sie mit dem Kontrast von Dynamik und Zurückhaltung.

Ebenso wie der bayerische Künstler „one boy“, der als Aufwärmer auftritt, zeichnet Rubarth ein Bild vom Überleben in den Städten, von der schwierigen Kommunikation zwischen modernen Menschen. Nur, dass er etwas rockiger klingt, während sie mehr auf traditionell Amerikanisches setzt. Beide aber verweigern alle elektronischen Mittel und entführen das Publikum zurück in die 1990er Jahre, als eine Sheryl Crow ihre große Zeit hatte. Mit kleinen aktuellen rhythmischen Einsprengseln verbindet Rubarth aber dann doch die Generationen.

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