Nur der dritte Mann entkam dem Wodka-Tod

19.1.2011, 16:00 Uhr
Nur der dritte Mann entkam dem Wodka-Tod

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In Russland kostete Wodka früher drei Rubel. Deshalb haben sich oft drei Mann zusammengefunden, um eine Flasche zu kaufen. „Der dritte Mann war ich. Die anderen sind alte Freunde, die längst gestorben sind. Zuviel Wodka. Ich lebe noch, denn ich bin ja nach Deutschland gezogen“, sagt Krugmann lächelnd.

Das Bild stammt aus seiner Perestroika-Serie, die den Künstler einst über die Grenzen Russlands hinaus bekannt machte. Das Nachbarschaftshaus Gostenhof zeigt nun eine Krugmann-Retrospektive unter dem Titel „Eine fantastische Reise“. Der Künstler ist Absolvent der St. Petersburger Kunstakademie „Muchina" und lebt seit 1994 in Fürth. „Eine fantastische Reise“ umfasst Bilder in Acryl und Sand, doch der 75-Jährige fertigt auch Skulpturen und architektonische Plastiken an. Die Werke erscheinen als glitzernder Triptychon aus Farbe, Form und Struktur und enttarnen einen unerschütterlichen Optimisten. Krugmann malt Spiralen als Lebenssymbole, lachende Frauenfiguren, harmonische Paare: ein kunterbuntes Puppentheater.

Dabei beweist der Weißrusse einen in Künstlerkreisen kaum bekannten Hang zur Selbstkritik: „Ich bin selten wirklich zufrieden und habe schon viele meiner Bilder wieder übermalt. Ich male pausenlos und besitze kein entsprechendes Lager.“ Die Ausstellung zeigt viele Exponate aus der sogenannten Spaghetti-Periode. Hier spielt Sand und eine Lust zur wilden Linienführung eine große Rolle.

Mittlerweile arbeitet Krugmann an einer neuen Bilderserie. Eine Hommage an berühmte Kollegen wie Picasso, Chagall oder Modigliani, in der die typischen Stilelemente des Wahl-Franken jedoch deutlich sichtbar mit einfließen.

Bis 6. Februar im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6.