P&P-Gruppe kauft Fürther Woolworth

24.1.2016, 05:58 Uhr
P&P-Gruppe kauft Fürther Woolworth

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Am Woolworth-Gebäude am Eingang von Fürths Fußgängerzone scheiden sich die Geister. Die einen sehen darin einen hässlichen Klotz, die anderen preisen seinen architektonischen Wert. In naher Zukunft dürfte das Haus einen deutlichen Wandel erleben.

P&P-Chef Michael Peter bestätigte den Kauf der Immobilie auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Dass das frühere Bilka-Kaufhaus aus den fünfziger Jahren inzwischen unter Denkmalschutz steht, schreckt ihn nicht ab. "Damit haben wir Erfahrung", sagt Peter. Bekanntlich ist P&P damit groß geworden, Geld mit der Sanierung historischer Bausubstanz zu verdienen. Inzwischen investiert die Firmengruppe unter anderem in der Hotelbranche oder in Fachmarktzentren.

Für ein Fachmarktzentrum ist Woolworth zwar viel zu klein, aber gerade wegen der Lage dennoch interessant, sagt Michael Peter. Er glaube fest daran, dass die Innenstadt in den kommenden Jahren einen weiteren Aufschwung erlebt. Der südliche Teil der Fußgängerzone profitiere bislang zwar nicht von der Neuen Mitte, dennoch sei das Eingangstor der Fürther Einkaufsmeile ein sehr guter Standort.

Was aus dem Gebäude werden kann, hängt laut Peter stark von Woolworth ab. Die Einzelhandelskette belegt gegenwärtig das Erdgeschoss und den ersten Stock und besitzt einen Mietvertrag, der bis 2025 gültig ist. Peter habe aber "Signale", dass sie sich am Standort Fürth verkleinern möchte.

Chance für McDonald’s?

In diesem Fall würde Raum frei für weitere Geschäfte oder Gastronomie. "Ein McDonald’s zum Beispiel", sagt Peter, betont aber, er habe bisher keinen Kontakt zur Fastfoodkette aufgenommen. Das düstere Untergeschoss komme eher als Lagerfläche infrage. Für die Stockwerke zwei und drei, die momentan leer stehen, schließt er Einzelhandel und Büros aus. "Wir haben da andere Ideen", sagt er vage.

Einen Konflikt mit dem Denkmalschutz sieht er nicht heraufdämmern. Dem gehe es in erster Linie um die Fassade. Das Innere, das Peter gerne umgestalten möchte, biete hingegen kaum erhaltenswerte Substanz. Das Landesamt für Denkmalschutz bewertet das Gebäude, das in den fünfziger Jahren nach Plänen des Architekten Hans Paul Schmohl entstanden ist, seit 2013 als seltenes Beispiel für die Kaufhausarchitektur der Nachkriegszeit. Es dokumentiere, so heißt es, "die Entwicklung weg vom Stahlbeton hin zur Vorhangfassadenästhetik".

In der Stadtspitze hatte der Vorstoß des Landesamts damals ein mittelschweres Erdbeben verursacht. Weder der Oberbürgermeister noch der Baureferent konnten den Denkmalschutz für das Gebäude nachvollziehen. Unter anderem fürchteten sie, dies könnte den in ihren Augen notwendigen Umbau verkomplizieren oder sogar unmöglich machen.

Fonds war schwer zu erreichen

Erschwerend kam hinzu, dass mit dem damaligen Eigentümer kaum zu reden war. "Dieser Fonds agiert weltweit, für sie hat diese eine Immobilie in Fürth praktisch keine Rolle gespielt", sagt Wirtschaftsreferent Horst Müller und berichtet, wie er unzählige Male vergeblich versucht habe, Kontakt aufzunehmen. Schon allein deshalb begrüße er es sehr, dass sich jetzt ein regionales Unternehmen das Gebäude gesichert hat: "Endlich kann man planen oder ein Konzept entwickeln."

Das Woolworth-Haus sei wegen seiner Lage und der Größe keine unwichtige Immobilie für die Innenstadt. Müller verhehlt nicht, dass die Neue Mitte die Passantenströme in der City verschiebt. „Wir müssen aufpassen, dass der südliche Ast der Fußgängerzone nicht wegbricht.“ Woolworth aufzuwerten, sei genau der richtige Weg. „Das könnte auch einen Domino-Effekt für Nachbargebäude haben“, sagt Müller und fügt hinzu: „Es ist ganz wichtig, die aktuelle Aufbruchstimmung zu nutzen.“

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