Pappfiguren und 200 neue Bäume zum Fürther Jubiläum

14.9.2016, 11:00 Uhr
Pappfiguren und 200 neue Bäume zum Fürther Jubiläum

© Winckler

Ludwig Erhard hat’s geschafft. Der Bundeskanzler und Vater des deutschen Wirtschaftswunders ist bei der Abstimmung mit großem Vorsprung auf Platz eins gelandet. Die Frage lautete: Welche Persönlichkeiten der vergangenen 200 Jahre erachten sie für Fürth als besonders bedeutend?

Die Teilnehmer durften zehn von zwanzig Vorschlägen ankreuzen. Auf Erhard entfielen die meisten Stimmen, Rang zwei teilen sich der Unternehmer Max Grundig und – Überraschung – der Theologe Wilhelm Löhe. Knapp dahinter folgen Gustav und Grete Schickedanz, der frühere US-Außenminister Henry Kissinger und Alfred Louis Nathan, dem Fürth die Geburtsklinik Nathanstift zu verdanken hat.

Ebenfalls in die Top Ten – wenngleich mit deutlicherem Abstand – schafften es: der Verleger Leopold Ullstein, der Schriftsteller Jakob Wassermann, Hans Schiller, der für die Neugestaltung des Stadtparks verantwortlich zeichnete, und Frieda Fronmüller, 1955 die erste Kirchenmusikdirektorin Deutschlands.

Der Künstlerin Christiane Altzweig bleiben nun rund eineinhalb Jahre, um nach dem Vorbild dieser zehn Fürther Pappmachéfiguren zu gestalten. Während der Feierlichkeiten 2018 sollen sie an wechselnden Orten in der Stadt zu finden sein. Keine Figuren wird es unter anderem von den Fußballnationalspielern Charly Mai und Ertl Erhardt geben sowie von Turnolympiasieger Alfred Schwarzmann.

Die Abstimmung war Teil eines Fragebogens, mit dem das Rathaus um Ideen bat. 189 Fürtherinnen und Fürther füllten ihn aus. Sie konnten auch dazu beitragen, die Stadt ergrünen zu lassen. Weil Franz Joseph von Baeumen, Fürths erster Bürgermeister, in seiner Amtszeit (1818-1857) zahlreiche Bäume pflanzen ließ, will das Rathaus ihm zum Jubiläum nacheifern. „Welchen neuen Standort schlagen sie vor?“, hieß es im Fragebogen.

200 neue Bäume

Gut 150 Vorschläge gingen ein, sagt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung, etwa ein Drittel davon könne verwirklicht werden. Leider sei nicht jeder Standort geeignet. Verlaufen beispielsweise Leitungen der infra im Erdreich, könne darüber kein Baum gesetzt werden. Das Ziel bleibe dennoch, 200 neue Bäume zu pflanzen – angesichts des Jubiläums eine Zahl mit Symbolkraft.

Beim dritten Punkt des Fragebogens durften die Teilnehmer darüber entscheiden, welche Themen Eingang in das Festprogramm finden sollen. Die Stadt gab keine Antwortmöglichkeiten vor, die Bürger mussten sich selbst Gedanken machen. Am häufigsten genannt wurde: das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion sowie deren Integration. „Ein Thema, das die ganze Gesellschaft bewegt“, sagt der OB. Auf Platz zwei kam die Bedeutung des Judentums und des Mäzenatentums für Fürth, gefolgt vom Schwerpunkt Verkehr, worunter die erste deutsche Eisenbahn und der alte Flugplatz in Atzenhof fallen. Auf Platz vier landete die Spielvereinigung. „Wir wollen versuchen, diese Themen aufzugreifen“, verspricht Jung.

Für die Teilnehmer der Umfrage gab’s etwas zu gewinnen: Gisela Steinmetz aus Fürth kommt ebenfalls in den Genuss eines Pappmachéabbilds, das Künstlerin Christiane Altzweig von ihr schaffen wird. „Das trifft sich ganz gut“, sagt die 69-Jährige augenzwinkernd. Sie gehe hin und wieder wandern. Dank der Pappmachéfigur im Haus sei ihr Mann dann nicht ganz so allein.

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