Power-Folk vor ausverkauftem Haus: Rea Garvey in Fürth

5.2.2015, 18:41 Uhr
Power-Folk vor ausverkauftem Haus: Rea Garvey in Fürth

© Peter Romir

Einen echten Star erkennt man schon von weiten. Dass Rea Garvey einer ist, merken die Besucher nicht erst im Hexenkessel der restlos ausverkauften Fürther Stadthalle, sondern schon lange zuvor. Nämlich an den vollbesetzten Parkhäusern und dem eifrigen Parksuchverkehr rings um die Location. Kein Zweifel: Der ehemalige Reamonn-Haudegen, der auf seiner aktuellen „Pride“-Solotour auch weit größere Hallen zu füllen imstande ist, bringt den Veranstaltungsort an seine Grenzen.

Und so kommt es, dass einige Besucher die Vorgruppe „White Chalk“ gar nicht mitbekommen. Sie verpassen eine siebenköpfige irische Nachwuchsgruppe, die mit flotten Popsongs in ungewöhnlichem Arrangement – unter anderem mit Cello – überzeugt. Anschließend wird die Bühne mit einem schweren Vorhang verhüllt, auf der nur das Logo von Rea Garveys aktuellem Album „Pride“ zu sehen ist. Es ist die zweite Soloplatte des Sängers und Gitarristen und eine Rückbesinnung auf die Folk-Tradition seiner irischen Heimat. Live klingt das Ganze dann noch mal eine Ecke druckvoller – als hätte Garvey auf seine Schmusesongs und Hymnen eine großzügige Schippe Erdigkeit draufgelegt.

Gut aufgelegt

Los geht’s aber so intim, wie solch ein großes Konzert überhaupt nur starten kann: Rea tritt allein auf die Bühne, haut in die Saiten und singt „Oh my love“. Erst nach und nach kommt die, noch hinter dem Vorhang verborgene, Band dazu, und schließlich dauert es bis Song Nummer zwei, bis sich der Vorhang endlich hebt und die Show mit „Can’t say no“ wirklich beginnt. Garvey zeigt sich dabei als gut aufgelegter Entertainer, der sich sogar noch erinnern kann, wann er zuvor die Kleeblattstadt bespielt hat – nämlich vor 14 Jahren! — und wer damals Vorgruppe war: „Ein paar von euch erkenne ich wieder, ihr seid auch nicht älter geworden!“, scherzt der mittlerweile auch schon 41-jährige Wahlberliner.

Die lange Karriere kondensiert der Abend in eine rauschhafte Erfahrung, die es gar nicht nötig hat, all die Hits („Supergirl“) und Experimente abzuklappern. Der Spaß, den Garvey nach wie vor an der Musik hat, überträgt sich auch so und ohne weiteres aufs Publikum. Schön auch, dass er trotz des aktuellen Ruhms nicht unentwegt im Mittelpunkt stehen muss: Für die Coverversion von Trent Reznors „Hurt“ etwa kommt er zusammen mit seiner „Voice of Germany“-Elevin Lina Malin Arndt auf die Bühne, die bei der Gelegenheit auch eine Solonummer geben darf.

Ein wirklich gelungener Abend, der die Fans zufrieden nach Hause schickt – sofern sie noch wissen, in welcher der Fürther Einbahnstraßen ihr Auto steht.

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