Rechtsradikale trafen sich in Bernbach

14.11.2013, 16:00 Uhr
Rechtsradikale trafen sich in Bernbach

© fn

So vermeldet das Internetportal www.bayern-gegen-rechtsextremismus.bayern.de, das von der im Landesamt für Verfassungsschutz angesiedelten Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus (Bige) betrieben wird, dass sich am 17. Oktober 60 Personen zu einem „Gartenfest mit Liederabend“ getroffen hätten. Dazu sei auf dem Grundstück eines Sympathisanten in Bernbach extra ein Zelt aufgebaut gewesen.

Bei den Besuchern handelte es sich nach Auskunft des Portals überwiegend um Personen aus der Kameradschaftsszene um den Neonazi Matthias Fischer. Der Stadelner, einer der führenden Köpfe im so genannten „Freien Netz Süd“, hatte erst jüngst in Fürth zusammen mit 30 Gesinnungsgenossen eine Art Mahnwache organisiert, weil Unbekannte in Athen zwei Mitglieder der rechtsextremen Partei „Goldene Morgenröte“ auf offener Straße erschossen hatten (die FN berichteten).

Bei der Gemeinde Veitsbronn reagiert man auf den Vorfall alles andere als erfreut. Zwar wusste man vorab im Rathaus Bescheid. Da die Veranstaltung aber nicht im öffentlichen Raum, sondern auf Privatgrund stattgefunden hat, sei ordnungsrechtlich in solch einem Fall kaum etwas zu machen, sagt Bürgermeister Peter Lerch.

Keine Außenwirkung

Nach einer Unterredung mit der Polizei, die im Umfeld der Feier Verkehrs-, aber auch Personenkontrollen durchführte, stellt sich das Ganze aus seiner Sicht wie folgt dar: 20 bis 30 Personen hätten sich in Bernbach getroffen, nicht in einem Zelt auf einem Grundstück, sondern in einem Haus. Eine Außenwirkung habe die Veranstaltung nicht gehabt, auch hätten sich keine Bürger beschwert.

Bei der Bige zeigt man sich auf FN-Nachfrage erstaunt über die voneinander abweichenden Fakten, zumal die eigenen Informationen sowohl vom Verfassungsschutz als auch von der Polizei kommen. Übereinstimmend berichten Bige und Lerch von einem Auftritt Michael Regeners in Bernbach.

Der rechtsextremistische Sänger alias „Lunikoff“ war Mitglied der Skinhead-Band „Landser“. 2003 wurden die Bandmitglieder wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Regener, der laut Innenministerium als „Rädelsführer“ galt, wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt. In der rechten Szene gilt der 48-Jährige seitdem nach Einschätzung der Experten als „unbeugsamer Märtyrer“.

Für den Veitsbronner Bürgermeister steht fest: „Solche Leute wollen wir hier nicht haben.“ Gewehrt hat sich die Kommune gegen rechte Umtriebe bereits in der Vergangenheit erfolgreich: Als ein Mitglied des Freien Netzes Süd vor zwei Jahren die gemeindeeigene Zenngrundhalle anmieten wollte, wurde das verhindert. Man verschärfte im Nachgang die Richtlinien für die Vermietung.

Man werde die Situation genau beobachten, sagt Peter Lerch. Für den Fall, dass sich hier eine Szene bilden sollte, kündigt der Bürgermeister an: „Ich werde mich nicht scheuen, öffentlich zu Gegen-Demonstrationen aufzurufen.“

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