Ritter sollen die Versorgung der Tafel sichern

20.6.2007, 00:00 Uhr
Ritter sollen die Versorgung der Tafel sichern

© Hans-Joachim Winckler

Cieplik hält eine noch unbeschriftete Urkunde in den Händen. Die soll künftig jeder bekommen, der einer von «1000 Rittern der Tafelrunde» sein möchte. Ritter wird, wer sich bereit erklärt, für zwei oder drei Jahre regelmäßig fünf Euro im Monat an die Tafel zu spenden. «Wenn 1000 Personen mitmachen, dann sind unsere Arbeit und die Arbeitsplätze bei der Fürther Tafel gesichert», sagt Cieplik.

250 ehrenamtliche Helfer wirken zurzeit mit. Sie sorgen dafür, dass die Waren, die Supermärkte, Bäckereien oder andere Läden kostenlos zur Verfügung stellen, abgeholt, gekühlt, sortiert und ausgegeben werden. Zwei Langzeitarbeitslose haben sogar einen festen Arbeitsvertrag bei der Tafel. «Aber die Finanzierung wird schwieriger», bedauert Cieplik. Denn das Projekt «1+1» der evangelischen Landeskirche, die die Arbeitsplätze bezuschusste, läuft aus. «Bislang haben wir noch ein Polster, doch das brauchen wir auch.»

Zu schaffen machen ihr zudem Trickbetrüger, die nicht nur mit einem gefälschten Tafelausweis in Fürth um Spenden betteln (die FN berichteten), sondern auch dreiste Ganoven, die sich bei Supermärkten als Tafelmitarbeiter ausgeben und die Waren mit einem Lieferwagen abholen. Bis zu zwei Tonnen Lebensmittel werden zurzeit in acht Ausgabestellen an bedürftige Menschen verteilt. Etwa 5000 Personen, davon gut ein Drittel Kinder, ernähren sich hier regelmäßig zum Preis von einem symbolischen Euro von Nudeln, Gemüse, Joghurt und anderen Nahrungsmitteln, die die Supermärkte nicht mehr verkaufen können, weil etwa die Verpackung beschädigt ist.

Doch allein im vergangenem Jahr habe sich die Anzahl der ausgegebenen Ausweise um 200 erhöht. «Da es pro Familie nur einen Ausweis gibt, kann man sich ausrechnen, dass es bestimmt 400 Bedürftige mehr geworden sind», erläutert Cieplik. Eine bedenkliche Entwicklung, der mit einer weitereren Ausgabestelle Rechnung getragen werden soll. «Wir planen, im Norden eine weitere zu eröffnen.»

Mietzuschuss von der Stadt

Doch das kostet nicht nur ehrenamtliche Arbeitsstunden, sondern auch Geld; schließlich müssen Räume gemietet und mit Regalen oder Kühlgeräten ausgestattet werden. Rund 45 000 Euro nimmt die Tafel jährlich durch den «Kunden-Euro» ein, hinzu kommen etwa 20 000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen; 6000 Euro überweist die Stadt als Mietzuschuss. Dem gegenüber stehen jedoch bis zu 120 000 Euro Ausgaben. «Miete, Benzin, Versicherung, Gehalt, Reparaturen», zählt Cieplik auf. «Die Differenz müssen wir regelmäßig durch Spenden erwirtschaften.» Damit es künftig nicht zu Engpässen kommt, hofft sie nun auf viele «Ritter der Tafelrunde».

Beruhigendes gibt es hierzu aus dem Rathaus zu hören: «Niemand muss befürchten, dass wegen des Jubiläumsjahres die Spenden ausbleiben», betont Oberbürgermeister Thomas Jung. «Im Jubeltopf haben wir zurzeit noch Reserven im höheren fünfstelligen Bereich.» Was am Ende des Jahres übrig bleibt, soll an soziale Einrichtungen gespendet werden. Auch die Tafel wird dann profitieren.

Näheres zur Fürther Tafel und dem neuen Projekt, «1000 Ritter der Tafelrunde», unter (0911) 72 13 59 (Traudel Cieplik) oder unter www.fuerther-tafel.de