Rundfunkmuseum Fürth: 60 Jahre große Augen

10.10.2011, 09:00 Uhr
Rundfunkmuseum Fürth: 60 Jahre große Augen

© Hubert Bösl

Im Durchschnitt sieht hierzulande und heutzutage jeder Erwachsene drei Stunden am Tag fern. Doch wer weiß schon, wie so ein Gerät funktioniert? Die Ausstellung im Rundfunkmuseum dokumentiert und erklärt, wie sich der Fernseher von der Erfindung der Nipkow-Scheibe 1884 zum High-End-Gerät mit HD und 3-D entwickelt hat. Und das ist spannend.

Von der mechanischen Bildzerlegung kann sich der Besucher genauso ein Bild machen wie von der Funktion der Bildröhre. 17 Fernsehgeräte von 1936 bis heute laufen in der Museumsabteilung, darunter auch kurios anmutende Apparate. Ein Nachteil der frühen Fernseher war deren kleines Bild. Um diesem Problem ein Schnippchen zu schlagen, setzten die Techniker eine dicke Linse aus Glas davor oder – in einem Apparat von 1953/54 – ein mit Wasser gefülltes, gewölbtes Glas, das das Bild optisch vergrößerte. Eigenartig, aber auch raffiniert mutet ein Fernsehschrank an, dessen Bildröhre aufrecht steht und die man demzufolge von oben hätte betrachten müssen. Ein Spiegel, der das Bild umlenkt, schaffte Abhilfe. Ein moderner Flachbildschirm, der Sendungen in 3-D – die Brillen dazu verleiht das Museum natürlich – steht für den neuesten Stand der Technik, der erst Anfang September auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentiert wurde.

60 Jahre früher, 1951, präsentierte Max Grundig während einer Leistungs- und Gewerbeschau parallel zur Fürther Gartenschau das damals junge Medium der breiten Öffentlichkeit. Das Unternehmen sendete einen Film mit dem berühmten Clown Grock direkt aus seinem Firmensitz. Die Antennen standen auf dem Dachturm des Gebäudes; etwa 500 Meter entfernt, auf dem Gelände des Humbser-Sportplatzes, strahlten mehrere Grundig-Fernsehempfänger dieses Programm aus. In mühseliger Kleinarbeit hatten der bei Grundig beschäftigte Diplom-Physiker Walter Mayer und weitere Mitarbeiter den Sender zusammengebaut.

Zur Neueröffnung der Fernsehabteilung erinnerte daher auch dessen Sohn, Stadtheimatpfleger Alexander Mayer, an diese erste drahtlose Fernsehsendung im süddeutschen Raum. Da der Film dreimal täglich zu regelmäßigen Zeiten ausgestrahlt wurde, kann Mayer zufolge sogar davon sprechen, dass das erste deutsche Nachkriegs-Fernsehprogramm in Fürth seinen Anfang nahm.

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